Mit hoch erhabnen, hoch beglueckten Maennern
Gewalt'ges Ansehn, wuerd'gen Einfluss teilen,
Fuer edle Seelen reizender Gewinn!
Herzog.
Gewiss! Vergib, wenn du in dieser Stunde
Mich schwaecher findest, als dem Manne ziemt.
Wir tauschten sonderbar die Pflichten um:
Ich soll dich leiten, und du leitest mich.
Eugenie.
Wohl denn, mein Vater, tritt mit mir herauf
In diese Regionen, wo mir eben
Die neue, heitre Sonne sich erhebt!
In diesen muntren Stunden laechle nur,
Wenn ich den Inbegriff von meinen Sorgen
Dir auch eroeffne.
Herzog.
Sage, was es ist.
Eugenie.
Der wichtigen Momente gibt's im Leben
Gar manche, die mit Freude, die mit Trauer
Des Menschen Herz bestuermen. Wenn der Mann
Sein Aeusseres in solchem Fall vergisst,
Nachlaessig oft sich vor die Menge stellt,
So wuenscht ein Weib noch, jedem zu gefallen,
Durch ausgesuchte Tracht, vollkommnen Schmuck
Beneidenswert vor andern zu erscheinen.
Das hab' ich oft gehoert und oft bemerkt,
Und nun empfind' ich im bedeutendsten
Momente meines Lebens, dass auch ich
Der maedchenhaften Schwachheit schuldig bin.
Herzog.
Was kannst du wuenschen, das du nicht erlangst?
Eugenie.
Du bist geneigt, mir alles zu gewaehren,
Ich weiss es. Doch der grosse Tag ist nah,
Zu nah, um alles wuerdig zu bereiten;
Und was von Stoffen, Stickerei und Spitzen,
Was von Juwelen mich umgeben soll,
Wie kann's geschafft, wie kann's vollendet werden?
Herzog.
Uns ueberrascht laengst gewuenschtes Glueck;
Doch vorbereitet koennen wir's empfangen.
Was du bedarfst, ist alles angeschafft,
Und heute noch, verwahrt im edlen Schrein,
Erhaeltst du Gaben, die du nicht erwartet.
Doch leichte Pruefung leg' ich dir dabei
Zum Vorbild mancher kuenftig schweren auf.
Hier ist der Schluessel! Den verwahre wohl!
Bezaehme deine Neugier! Oeffne nicht,
Eh' ich dich wieder sehe, jenen Schatz.
Vertraue niemand, sei es, wer es sei.
Die Klugheit raet's, der Koenig selbst gebeut's.
Eugenie.
Dem Maedchen sinnst du harte Pruefung aus;
Doch will ich sie bestehn, ich schwoer' es dir!
Herzog.
Mein eigner wuester Sohn umlauert ja
Die stillen Wege, die ich dich gefuehrt.
Der Gueter kleinen Teil, den ich bisher
Dir schuldig zugewandt, missgoennt er schon.
Erfuehr' er, dass du, hoeher nun empor
Durch unsres Koenigs Gunst gehoben, bald
In manchem Recht ihm gleich dich stellen koenntest,
Wie muesst' er wueten! Wuerd' er tueckisch nicht,
Den schoenen Schritt zu hindern, alles tun?
Eugenie.
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