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Gebildet ist ihr Geist, doch nicht zur Tat,
Und wenn sie richtig fuehlt und weise spricht,
So fehlt noch viel, dass sie gemessen handle.
Des Unerfahrnen hoher, freier Mut
Verliert sich leicht in Feigheit und Verzweiflung,
Wenn sich die Not ihm gegenueberstellt.
Was wir gesonnen, fuehre du es aus!
Klein wird das Uebel werden, gross das Glueck.
Hofmeisterin.
So gebt mir Zeit, zu pruefen und zu waehlen!
Sekretaer.
Der Augenblick des Handelns draengt uns schon.
Der Herzog scheint gewiss, dass ihm der Koenig
Am naechsten Fest die hohe Gunst gewaehren
Und seine Tochter anerkennen wolle;
Denn Kleider und Juwelen stehn bereit,
Im praecht'gen Kasten saemtlich eingeschlossen,
Wozu er selbst die Schluessel wohl verwahrt
Und ein Geheimnis zu verwahren glaubt;
Wir aber wissen's wohl und sind geruestet;
Geschehen muss nun schnell das Ueberlegte.
Heut Abend hoerst du mehr. Nun lebe wohl!
Hofmeisterin.
Auf duestern Wegen wirkt ihr tueckisch fort
Und waehnet, euren Vorteil klar zu sehen.
Habt ihr denn jeder Ahnung euch verschlossen,
Dass ueber Schuld und Unschuld, Licht verbreitend,
Ein rettend, raechend Wesen goettlich schwebt?
Sekretaer.
Wer wagt, ein Herrschendes zu leugnen, das
Sich vorbehaelt, den Ausgang unsrer Taten
Nach seinem einz'gen Willen zu bestimmen?
Doch wer hat sich zu seinem hohen Rat
Gesellen duerfen? Wer Gesetz und Regel,
Wonach es ordnend spricht, erkennen moegen?
Verstand empfingen wir, uns muendig selbst
Im ird'schen Element zurecht zu finden,
Und was uns nuetzt, ist unser hoechstes Recht.
Hofmeisterin.
Und so verleugnet ihr das Goettlichste,
Wenn euch des Herzens Winke nichts bedeuten.
Mich ruft es auf, die schreckliche Gefahr
Vom holden Zoegling kraeftig abzuwenden,
Mich gegen dich und gegen Macht und List
Beherzt zu waffnen. Kein Versprechen soll,
Kein Drohn mich von der Stelle draengen. Hier,
Zu ihrem Heil gewidmet, steh' ich fest.
Sekretaer.
O meine Gute! Dies ihr Heil vermagst
Du ganz allein zu schaffen, die Gefahr
Von ihr zu wenden, magst du ganz allein,
Und zwar, indem du uns gehorchst. Ergreife
Sie schnell, die holde Tochter, fuehre sie,
So weit du kannst, hinweg, verbirg sie fern
Von aller Menschen Anblick, denn--du schauderst,
Du fuehlst, was ich zu sagen habe. Sei's,
Weil du mich draengest, endlich auch gesagt:
Sie zu entfernen ist das Mildeste.
Willst du zu diesem Plan nicht taetig wirken,
Denkst du, dich ihm geheim zu widersetzen,
Und wagtest du, was ich di
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