Lass uns im Stillen jenen Tag erharren.
Und wenn geschehn ist, was mich seine Schwester
Zu nennen mich berechtigt, soll's an mir,
Soll's an gefaelligem Betragen, guten Worten,
Nachgiebigkeit und Neigung nicht gebrechen.
Er ist dein Sohn; und sollt' er nicht nach dir
Zur Liebe, zur Vernunft gebildet sein?
Herzog.
Ich traue dir ein jedes Wunder zu,
Verrichte sie zu meines Hauses Bestem
Und lebe wohl. Doch ach! Indem ich scheide,
Befaellt mich grausend jaeher Furcht Gewalt.
Hier lagst du tot in meinen Armen! Hier
Bezwang mich der Verzweiflung Tigerklaue.
Wer nimmt das Bild vor meinen Augen weg!
Dich hab' ich tot gesehn! So wirst du mir
An manchem Tag, in mancher Nacht erscheinen.
War ich entfernt von dir nicht stets besorgt?
Nun ist's nicht mehr ein kranker Grillentraum,
Es ist ein wahres, unausloeschlichs Bild:
Eugenie, das Leben meines Lebens,
Bleich, hingesunken, atemlos, entseelt.
Eugenie.
Erneue nicht, was du entfernen solltest,
Lass diesen Sturz, lass diese Rettung dir
Als wertes Pfand erscheinen meines Gluecks.
Lebendig siehst du sie vor deinen Augen
(Indem sie ihn umarmt.)
Und fuehlst lebendig sie an deiner Brust.
So lass mich immer, immer wieder kehren!
Und vor dem gluehnden, liebevollen Leben
Entweiche des verhassten Todes Bild.
Herzog.
Kann wohl ein Kind empfinden, wie den Vater
Die Sorge moeglichen Verlustes quaelt?
Gesteh' ich's nur! Wie oefters hat mich schon
Dein ueberkuehner Mut, mit dem du dich,
Als wie ans Pferd gewachsen, voll Gefuehl
Der doppelten, zentaurischen Gewalt,
Durch Tal und Berg, durch Fluss und Graben schleuderst,
Wie sich ein Vogel durch die Luefte wirft,
Ach! Oefters mehr geaengstigt als entzueckt.
Dass doch gemaessigter dein Trieb fortan
Der ritterlichen Uebung sich erfreue!
Eugenie.
Dem Ungemessnen beugt sich die Gefahr,
Beschlichen wird das Maessige von ihr.
O fuehle jetzt wie damals, da du mich,
Ein kleines Kind, in ritterliche Weise
Mit heitrer Kuehnheit froehlich eingeweiht.
Herzog.
Ich hatte damals unrecht; soll mich nun
Ein langes Leben sorgenvoll bestrafen?
Und locket Uebung des Gefaehrlichen
Nicht die Gefahr an uns heran?
Eugenie.
Das Glueck,
Und nicht die Sorge baendigt die Gefahr.
Leb' wohl, mein Vater, folge deinem Koenig,
Und sei nun auch um deiner Tochter willen
Sein redlicher Vasall, sein treuer Freund.
Leb' wohl!
Herzog.
O bleib! Und steh an diesem Platz
Lebendig, aufrecht, noch einmal, wie d
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