Dame an
Bord--ihre breite Stirn, die warmen Augen, die kleine Nase und das
vorspringende Kinn trieben ein leichtes Rot in Marys Wangen, das sie zu
verbergen suchte, indem sie sich erhob und fragte: "Sie sind doch die
Schwester des Hauptmanns im Geniekorps Franz Roey?"--"Ja", antwortete
Joergen Thiis; "wir haben der Sicherheit halber einen Arzt mitgenommen."
---Mary: "Das freut mich sehr; ich habe natuerlich durch Ihren Bruder von
Ihnen gehoert. Er hat Sie sehr lieb."--"Das tun wir ueberhaupt alle",
versicherte Joergen Thiis und entfernte sich.
Fraeulein Roey selbst hatte nichts gesagt, aber ihre forschenden Augen
ueberstroemten Mary mit Bewunderung. Jetzt setzte sie sich neben sie.
"Bleiben Sie lange daheim?"--"Das weiss ich nicht. Vielleicht reisen wir
ueberhaupt nicht mehr; mein Vater ist zu schwach."--Fraeulein Roeys kluge
Augen notierten das foermlich. Sie sagte eine ganze Weile nichts mehr.
Mary aber dachte bei sich: wie taktvoll, dass sie nicht von ihrem Bruder
anfaengt.
Die beiden gingen waehrend des Ausflugs einander nicht von der Seite. Sie
standen auch zusammen, als nachher im Freien Erfrischungen gereicht und
Reden gehalten wurden. Die Festfreude stieg Joergen Thiis zu Kopf. Man
kam zu ihm und stiess mit ihm an, und er wurde sentimental und redete.
Auf das Ideal, das ewige Ideal. Gluecklich der Mann, dem es schon in
seiner Jugend begegne! Er trage es in seiner Brust wie einen
wegweisenden, unausloeschbaren Scheinwerfer auf dem Pfade des Lebens!--Er
trank das Glas bis zum Grunde aus und schleuderte es bleich und bewegt
zu Boden.
Dieser fuerchterliche Ernst kam den froehlichen Menschen so unerwartet,
dass sie lachen mussten. Alle miteinander!
Fraeulein Roey sagte zu Mary: "Sie sind doch viel mit Leutnant Thiis
zusammen gewesen?"--"Diesen Winter und im vorigen auch", antwortete Mary
leichthin und ass ihr Eis.
Ein junges Maedchen stand daneben. "Es ist eine merkwuerdige Sache mit
Joergen Thiis", sagte sie. "Zu uns ist er so nett; aber gegen die
Soldaten soll er so schlecht sein." Erstaunt wandte Mary sich zu ihr um.
"Wieso schlecht?"--"Er soll sie so quaelen, soll so furchtbar streng sein
und so ganz sonderbar, und um das kleinste strafen." Mary richtete ihre
allergroessten Augen auf Margrete Roey. "Ja, das ist Tatsache", antwortete
die leichthin; sie ass auch ihr Eis.
Als gegen Abend der Tanz zu Ende war und sie zum Schiff hinunterzogen,
Mary an Joergens Arm, da sagte sie zu ihm: "Ist es wahr, dass
|