gauer Kunst enthielten.
Zwei Laeden waren angefuellt mit Spielwaren, Puppen, Pferden,
Botenfuhrwerken, Bogen und Pfeilen, Armbrusten, Hampelmaennern und vielem
anderen.
Man stelle sich einen Knaben vor, der aus der Risser Einsamkeit kommend
ploetzlich vor diesen angehaeuften Herrlichkeiten stand, und man wird
verstehen, wie heute noch der Eindruck in mir so stark nachlebt, dass fuer
mich das Verlegerhaus der Inbegriff einer schoenen Behaglichkeit geblieben
ist.
Zu Anfang der fuenfziger Jahre hatte Eduard Lang, der Sohn von Johann Lang,
Anwesen und Geschaeft uebernommen und die Schwester meiner Mutter
geheiratet.
Er muss ein edler, liebenswerter Mensch gewesen sein, denn noch viele Jahre
nach seinem Tode - er starb schon 1859 - war die Erinnerung an ihn im
Dorfe wie in der Familie lebendig. Meine Mutter hat mir oft die
Redlichkeit seines Charakters und seinen feurigen, begeisterungsfaehigen
Sinn geruehmt.
Seine Witwe, der die Sorge fuer sechs Kinder oblag, blieb zeitlebens eine
stille Frau, die ich immer ernst sah; sie genoss in ungewoehnlichem Grade
Liebe und Verehrung, nicht zuletzt von seiten meiner Mutter. Ein
verhaltener, gedaempfter Ton von Trauer blieb an dem Hause haften; nicht
so, dass er stoerend gewirkt haette, aber doch so, dass kein lautes Wesen
aufkommen konnte.
Behaglich blieb es bei alledem, und wenn der Herr Oberfoerster aus der Riss
zu Besuch kam und im Kreise der vielen aelteren und juengeren Damen seine
lange Pfeife rauchte - eine bemerkenswerte Verguenstigung -, dann gab es
auch lebhafte Froehlichkeit.
Mein Bruder und ich haben als junge Holzfuechse erfahren, wie viele
erzieherische Talente in erwachsenen Kusinen stecken, denn sie verwandten
einige Muehe auf die Glaettung unserer Manieren.
Aus einem anregenden Kreise, in dem sie wohl gelitten war und herzliche
Freundschaft gefunden hatte, trat meine Mutter im Jahre 1857, um ihrem
Ehemanne nach _Piesenhausen_ bei Marquartstein zu folgen.
Mein Vater hatte nach Pflicht und Brauch beim Koenig Max um eine Audienz
nachgesucht, und meine Mutter erzaehlte mir noch viele Jahre spaeter mit
Laecheln und Erroeten, dass der Koenig ihm zur Wahl der Gattin Glueck gewuenscht
und gesagt habe, er sehe wohl, dass seine Revierfoerster einen
ausgezeichneten Geschmack verrieten.
Der Koenig kam fast alljaehrlich nach Ammergau, und da mochte es wohl
geschehen sein, dass ihm beim festlichen Willkommen die Toechter des
Schwabenwirtes Blumenstraeusse
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