seinem Gesicht!" fuegte Tannas seufzend hinzu.
Noch nie war eine so grosse Hochzeit gewesen; von fern und nah stroemten
die Leute herbei, um die schoene Pauna zu bedauern an der Seite des
Blinden. Sie aber laechelte allen zu und sagte: "Ich bin stolz! Ich habe
einen Helden zum[8.1] Mann! Und gottlob, dass ich stark bin, ich kann fuer
uns beide schaffen!"
Den Berg aber, den man hatte brennen sehen, nannte man ~Piatra arsa~,
"den verbrannten Stein," denn Hirten und Gemsjaeger schworen, sie haetten
dort die Felsen verkohlt gefunden.
II
Die Jipi[9.1]
In der Gruppe des Bucegi[9.2] ragen wie zwei Riesenzaehne dicht neben
einander die beiden Jipi empor und starren sich[9.3] trotzig an.
Zwischen ihnen stuerzt in staeubendem Wasserfall die Urlatoare,[9.4] "die
Heulende," zu Thal und tobt, bahnbrechend, zur Prahova[9.5] hinab. Man
sagt, die Jipi seien[9.6] vor[9.7] uralten Zeiten Zwillingsbrueder
gewesen, die sich[9.8] so lieb gehabt, dass keiner[9.9] ohne den andern
bleiben konnte, dass keiner einen Bissen Brot annahm, den er nicht mit
dem andern teilte, dass, wenn man den einen etwas fragte, der andere
Antwort gab. Wenn der eine sich weh gethan, weinte der andere und
liess[9.10] sich gar nicht troesten. Sie waren beide so schoen wie Morgen
und Abend, so schlank wie Lanzen, so rasch wie Pfeile und so stark wie
junge Baeren. Ihre Mutter betrachtete sie mit Stolz und Freude und
streichelte ihre Lockenkoepfe, indem sie sprach: "Andrei[9.11] und Mirea,
meine schoenen Soehne, moeget[9.12] Ihr so beruehmt werden, dass die Steine
Von Euch reden!" --
Sie waren von edlem Geschlecht und hatten eine Burg auf hohem[9.13]
Felsenkegel, auf dem sie thronten, als gehoerte[9.14] ihnen die ganze
Welt, und oft sagten sie scherzend, sie koennten[10.1] zusammen nur
_eine_ Frau heiraten, da sie gewiss nicht zwei gleichgeartete Frauen
finden wuerden. Am besten[10.2] sei es, sie heirateten[10.3] gar nicht.
Davon wollte aber die Mutter nichts hoeren, denn sie wollte[10.4] ihrer
Soehne[10.5] Kinder auf den Knieen wiegen und ihnen Schlummerlieder
singen.
Sie sang ihnen oft des Abends[10.6] die alten Lieder,[10.7] waehrend sie
spann, und die beiden Juenglinge umgaben sie zaertlich, Andrei kniete
ihr[10.8] zu Fuessen, auf einem Kissen, Mirea lehnte mit[10.9] dem Arm auf
der Mutter Stuhl und sog den Duft ihres Haares ein, das in dicken,
braunen Flechten unter dem feinen, weissen Schleier[10.10] schimmerte.
"Unsere Mutter ist noch eine
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