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n die Haeuser verbrannt und das Vieh geraubt. Jetzt hatten alle diese Feinde das Land verlassen, hatten aber Fieber und Seuchen unter Menschen und Tieren zurueckgelassen. Mit schwarzen Lippen und Wunden am[50.3] Koerper gingen die Menschen umher. Das Vieh verreckte in Massen auf den duerren Feldern, wo es keinen Halm mehr gab. Nur die Hunde und Raben hatten gute Tage. Die Luft zitterte vor Hitze, und auf weite Strecken verbreitete sich ein entsetzlicher Geruch, der wie ein Pesthauch die Menschen niederwarf, so dass sie in wenigen Stunden starben. Man[50.4] hoerte keine Klagen mehr, denn dumpfe Verzweiflung hatte alles zum Schweigen gebracht. Es[50.5] laeutete keine Glocke mehr, es gab weder Sonn-[50.6] noch Feiertag; auch keine Arbeit, denn man hatte keine Ochsen zum Pfluegen und kein Korn zum Saeen. Wie Gespenster schlichen die Menschen umher. Kaum fanden sich[50.7] noch Leute, die Toten zu verscharren. Viele blieben, samt dem Vieh, auf dem Felde liegen. Die schoene Fuerstin Irina[50.8] fuehlte ihr Herz vor Mitleid brechen. Sie hatte alle ihre Juwelen hergegeben fuer die Armen; sie hatte mit ihrem letzten Gelde Vieh gekauft fuer die Bauern; das war aber gleich der Seuche erlegen. Sie hatte die Hungernden gespeist, bis sie selbst kaum mehr genug hatte fuer ihre vier kleinen Kinder. Verzweiflungsvoll stand sie am Fenster, rang die Haende und betete: "Lieber Gott![51.1] Hast Du mich denn ganz verlassen? Willst Du unser armes Land ganz vernichten? Haben wir denn so viel gesuendigt, dass wir solche[51.2] Heimsuchung ertragen muessen?" -- Da kam ein leises, kuehles Wehen herein, mit einem so suessen Duft, wie von dem schoensten Blumengarten, und eine silberne Stimme sagte: "Aus einem Flusse wird Dir Hilfe erwachsen. Suche nur!"[51.3] Da ging sie zum Fuersten, ihrem Gemahl, und zu ihren Kindern, nahm Abschied und sagte, sie werde bald wiederkommen. Sie wisse, wo zu suchen, um alle von der Qual zu erloesen. Sie that[51.4] so heiter und so sicher, dass alle Vertrauen und Hoffnung gewannen; denn sie verschwieg ihnen,[51.5] dass sie nicht einmal[51.6] wusste, was sie suchen solle. Sie begann eine muehselige Wanderung in der heissen Sommerglut, den Fluessen nach.[51.7] Manchmal fand sie noch ein mageres Pferdchen, das sie eine Strecke weit trug, dann aber unter ihrer leichten Last tot zusammenbrach. Sie ging am Olto[51.8] hinauf, am Gin, am Buzlu, am Sereth, an allen grossen und kleinen Fluessen. Spaerlich wanden sich diese
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