gefaellig die beiden jungen Leute, die in
ehrerbietiger Haltung vor ihm stehen blieben. Bald war die Abendmahlzeit
gerichtet und verlief nicht minder heiter als das Mittagsmahl bei Frau
Roxana.
In dem ersten Fruehlicht ritten Andrei und Mirea wieder von dannen und
waren nicht wenig ueberrascht, aus einem Fenster mit Blumen ueberschuettet
zu werden. Wie[17.3] sie aber in die Hoehe blickten, flog das Fenster zu
und sie sahen niemand.
Dieser Tag war der Anfang von einer langen Reihe von Besuchen und
Gegenbesuchen, von Jagden, Ritten und heimlichen Stunden, der Plauderei
gewidmet.
Rolanda konnte auch ihre trueben Stunden haben, in denen sie noch viel
anziehender wurde; dann sprach sie von den toten Eltern, und wie sie so
ganz allein sei auf der Welt; der Grossvater werde nicht lange mehr
leben, und dann wisse sie nicht, wohin.[17.4]
"O welche Beleidigung!" rief Andrei, "sind wir nicht Deine Brueder? Ist
bei uns keine Heimat fuer Dich?"
"Hat die Mutter Dich nicht lieb?" fuegte Mirea hinzu.
Wieder zog Frau Roxanas Herz sich aengstlich zusammen, und doch hatte sie
das wilde Kind unendlich lieb gewonnen.
* * * * *
Kurze Zeit nach diesem Gespraeche erklang rasender Hufschlag den Berg
hinauf, zum Hofe herein; es war Rolanda ohne Muetze mit flatternden
Locken. Totenblass stuerzte sie zu Frau Roxana herein:
"Ich bitte Euch um Gotteswillen, behaltet mich bei Euch! Der Grossvater
ist tot, ich habe ihm die Augen zugedrueckt, ich habe ihn gewaschen und
angezogen und in den Sarg und ins Grab gelegt und habe mich nicht
gefuerchtet; aber da sind die Verwandten gekommen, eine ganze Schar und
haben sich um das Erbe gestritten und gerauft und haben mich wuetend
gescholten, da er mir etwas vermacht, und einer mit einem kahlen
Scheitel begehrte mich gleich zur[18.1] Frau! Hu! Da habe ich mich
gefuerchtet! So ein Kerl! Ich habe ihm aber gesagt, dass ich Urlanda heisse
und so boese bin, dass mich gar niemand heiraten kann. Ich will auch gar
keinen Mann, ich will bei Euch bleiben, so lange Ihr mich nicht
hinausjagt!"
Frau Roxana hatte alle Muehe, die hervorsprudelnden Worte zu verstehen
und hatte dann noch mehr zu thun, das aufgeregte Maedchen zu beruhigen.
Sie zog sie an ihr Herz, glaettete die wilden Locken und fuehrte sie dann
in die kleine weisse Kammer, die sie schon oft bewohnt, und sagte ihr,
hier solle ihr Heim sein, so lange ein Dach ueber dem Hause sei.
Rolanda warf sich ihr in die
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