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* * * * * Noch ehe einer die Hand ausgestreckt, flog sie wie ein Vogel ueber den Felsenrand in die unermessliche Tiefe. Aber -- o Wunder! -- im Stuerzen[22.5] verwandelte sie sich in einen schaeumenden Wasserfall, in der Luft zerstaeubend, wie ein braeutlicher Schleier. Die beiden Brueder wollten ihr nachstuerzen, konnten aber nicht, denn ihre Fuesse wurden[23.1] Felsen, ihre Arme Felsen, ihre Herzen Stein, und so ragten sie zum Himmel empor. Die unglueckliche Mutter aber breitete die Arme aus und rief: "Und ich allein soll leben! O Himmel, hast Du denn kein Erbarmen?" Und mit ausgebreiteten Armen fiel sie zur Erde, ihre Kinder umklammernd. Und siehe, wo sie lag, verwandelte sich alles in dichtes, weiches Moos, das sich weiter und weiter ausbreitete und die Felsen zur Haelfte einhuellte. So stehen sie noch und werden immer so stehen, die wilde, braeutlich weisse Urlatoare, die opferfreudigen Soehne, die Jipi, und deren treue, zaertliche Mutter. III Die Hexenburg Wenn man im Prahovathal[24.1] hinaufgeht, so kann man Cetatea Babei,[23.2] "die Hexenburg," nicht sehen, weil sie hinter dem Bucegi,[24.3] liegt. Sie ragt als spitzer[24.4] Kegel empor und scheint[24.5] mit Ruinen bedeckt; von dort bis zu den Jipi[24.6] liegt ewiger Schnee. Vor[24.7] langen, langen Zeiten, als noch die Woelfe[24.8] die Herden hueteten, und Adler und Tauben bei einander nisteten, stand dort eine stolze Burg, in der es[24.9] sehr emsig zuging. Immerfort trippelten hundert eilige Schritte hin und her. Bei Nacht aber brannte im Turm ein Licht und schnurrte ein maechtiges Rad, und ein merkwuerdiger, leiser Gesang schwebte ueber dem Schnurren und schien damit Takt zu halten. Die Leute im Thal blickten scheu hinauf und fluesterten: "Sie spinnt wieder!" Die[24.10] aber dort oben spann, war die Herrin der Burg, eine schlimme Zauberin, der die Bergmaennlein alles Gold aus dem Erdenschoss brachten, damit sie fuer alle Braeute den Goldfaden[24.11] spaenne,[24.12] der am Hochzeitstage ihre Haeupter schmueckt. Das Gold wurde in Massen bei[24.13] ihr ausgeschuettet; sie wog und waehlte und wehe dem Bergmaennlein, welches[24.14] das gehoerige Mass nicht gebracht; das wurde zwischen Stamm und Rinde eines maechtigen Baumes geklemmt, bis es das letzte Koernchen Goldes[25.1] hergegeben, oder es wurde ihm nur der Bart eingeklemmt, und da konnte es zappeln und ach und wehe schreien, -- die Alte machte taube Ohren.
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