rbuendeten sich mit einem andern Volke, das war von heller Haut,
blauaeugig[41.6] und hoch gewachsen, mit langem, gelbem Haar, von dem
einige mit dem Messer in Holzstaebe[41.7] schreiben konnten, und vereint
zogen sie an den Dniestr, die Schwaerme von grausamen Heuschrecken nicht
herueberzulassen. Der Kampf war lang und heiss, und das Wasser des Dniestr
war rot von Blut und schwer von Leichen, aber die Leute ohne Augen
liessen sich durch nichts erschrecken. Und wie viele man ihrer auch[41.8]
toetete, es kamen mehr und mehr, immer drei fuer einen, der gefallen war.
Sie hatten vergiftete Pfeile, die den[41.9] sichern Tod gaben, und wenn
sie in naechster Naehe einen[41.10] abgeschossen, so jagten sie davon, um
mit Lanzen wieder vorzustuermen. Die Leichen im Dniestr bildeten endlich
eine Bruecke, ueber welche die kleinen Pferde herueberkamen, und die
Rumaenen mussten sich hinter den andern Fluss, den Pruth,[42.1]
zurueckziehen, um sich dort von neuem zu verteidigen. Die Schlacht
dauerte acht Tage; blutrot ging die Sonne auf, und blutrot ging sie
unter, und blutrot waren Fluss und Feld. Endlich sprach der Fuerst[42.2]
der gelbhaarigen Leute: "Wir muessen weichen, aber wo finden wir ein
Bollwerk gegen diese Drachen?"
"Wir haben noch ein schoenes Land!" riefen die Rumaenen, und zeigten den
Weg. Da rief ihr weiser Fuerst:
"Hoert mich an, Ihr Mannen![42.3] Ein jeder von Euch nehme[42.4] eine
Hand voll Erde und werfe sie vor sich!"
Sie thaten, wie ihnen geheissen war, und da ihrer so viele waren, hatten
sie bald einen grossen Berg gebaut, den sie[42.5] Tschachlau, die
Gelbhaarigen aber Kaukland nannten.
Noch bevor die furchtbaren Feinde herangestuermt waren, ragte der Berg in
die Wolken, und die Heere lagerten auf demselben in unerreichbarer Hoehe.
Hier waren sie die staerkeren und schlugen jeden Angriff aus ihrer Hoehe
ab. Die Drachen unten gedachten aber, sie auszuhungern und umzingelten
den Berg, so dass keiner mehr herunter konnte.[42.6] Bald wurden der
Lebensmittel wenige, und aus hohlen Augen sahen die Heere auf die
feindliche Flut im Thale, die sich auf ihren Aeckern und Weiden saettigte,
nachdem sie alle Weiber und Kinder, die sich nicht hatten fluechten
koennen, getoetet, und alle Wohnungen in Brand gesteckt hatten.
Das schlimmste war der Durst. Da der Berg noch unbewaldet war, so konnte
es[43.1] auch keine Quellen geben, und jeder Krug Wasser, der aus dem
Thal geholt wurde, kostete einem oder mehreren das Leben
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