zen Umarmung des
Baeren bewahrt. "Gut," rief sie heiter, "dass ich Euch beiden mein Leben
verdanke; sonst koennte[15.6] ich meinen Lebensretter niemals erkennen!"
Nach Tisch bat sie um Kunkel und Spindel; sie wollte zeigen, dass ihr
Spinnen keine Baerengeschichte sei. Dies that sie mit einem schlauen
Blick auf die Brueder. Und wirklich, der Faden, den sie auszog, glich
dem[15.7] einer Spinne, so fein und gleichmaessig war er zur grossen
Bewunderung von Frau Roxana.
"Ich kann auch sehr schoen sticken," sagte das junge Maedchen, "das hat
mich meine Mutter gelehrt, die[16.1] stickte wie eine Fee und hat
gemeint, sie wuerde meine Wildheit zaehmen mit so schoenen Arbeiten; aber
ich war immer schneller fertig als sie dachte, und ehe sie sich dessen
versah, war ich schon wieder draussen, im Gestuete oder auf der Jagd."
Sie seufzte ein ganz klein wenig: "Jetzt ist das Gestuet verkauft und
reiten kann man auch nicht in den elenden Bergen, man hat gar keinen
Platz! Ach! da sind die Pferde!" rief sie und sprang vom Stuhl. "Ich muss
jetzt fort,[16.2] sonst komme ich nicht vor der Nacht heim, und der
Grossvater kann gewiss schelten, wenn er will; er hat so buschige
Augenbrauen und so viele Falten drum[16.3] herum!"
Sie flog auf Roxana zu, kuesste ihr die Hand, gruesste die beiden Brueder mit
einem Schwenken ihrer Pudelmuetze, die sie auf die Locken warf, war zum
Saal hinaus[16.4] und wie ein Knabe im Sattel, wie ein Wirbelwind.
Die Brueder hatten aber auch ihre Pferde bestellt, den jungen Gast bis
zur Grenze des Besitztums zu begleiten, und alle drei lachten und
gruessten zu Frau Roxana hinauf, die mit ernsten Augen und laechelndem
Munde hinabsah. Es[16.5] lag ihr die Sorge auf dem Herzen, sie wusste
nicht weshalb und haette gern die Soehne zu sich zurueckgerufen.
Rolanda wollte bergauf und bergab galoppieren und war kaum daran[16.6]
zu verhindern; erst als ihr Mitleid fuer die Pferde rege gemacht wurde,
liess sie nach und sagte seufzend: "Diese wandelnden Stuehle nennt Ihr
Pferde!"
Da[17.1] die Nacht hereinbrach, lud sie die Brueder ein, nun beim
Grossvater einzukehren. Der alte Herr sass am[17.2] Ofen und strich seinen
schneeweissen Bart, der ihm weit ueber die Brust hinabreichte.
"Wo war denn der Wildfang wieder?" sprach er guetig.
"In schrecklicher Gefangenschaft wegen Jagdfrevels, und hier sind meine
Verfolger gleich mitgekommen, sie wollten sehen, ob ich die Wahrheit
gesagt habe."
Der Alte betrachtete wohl
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