icksal derer zu lesen, mit denen
ihre koerperliche Huelle einst durch die Bande des Blutes verbunden war.
"Noch eine Frage," sagte der Kaiser, "wer ist mein bester Freund?"
"Euer Majestaet haetten nicht noethig gehabt, die Frage auszusprechen,"
sagte Mademoiselle Lesueur.
Der Tisch begann seine Schwingungen, die Schlaege ertoenten auf dem Boden.
Mademoiselle Lesueur fluesterte die Buchstaben vor sich hin, dann sagte
sie.
"Die Antwort des Geistes heisst: Napoleon."
Der Kaiser liess den Kopf auf die Brust sinken, in tiefem Schweigen sass
er einen Augenblick da.
"Der Geist hat Rechte," sagte er halblaut, "Niemand ist der Freund eines
Souverains, als er selbst, und aus mir allein muss ich die Entschluesse
schoepfen, in mir allein die Kraft suchen, zu erfuellen, was ich mir
vorgesteckt."
"Doch," rief er, indem er den brennend aus den Schleiern seiner
Augenlider hervortretenden Blick auf Mademoiselle Lesueur richtete,
"kann Ihr Geist mir sagen, wer mein groesster und gefaehrlichster Feind
ist?"
Abermals bewegte sich der Tisch und Mademoiselle Lesueur buchstabirte:
"Orleans."
"Wunderbar," rief der Kaiser, indem er finster vor sich niederblickte.
"Es ist, als ob der Geist in den schwarzen Gedanken lesen koennte, welche
Tag und Nacht auf dem Grunde meiner Seele einher ziehen," fluesterte er
leise vor sich hin. "Noch eins," fragte er dann laut, "kann mir Ihr
Geist den Namen nennen, welcher bestimmt ist, die Stelle auszufuellen,
ueber welche ich in diesem Augenblick nachdenke."
Das Spiel des Tisches begann wieder, und Mademoiselle Lesueur sagte, die
einzelnen Buchstaben verfolgend:
"Gramont."
Betroffen zuckte der Kaiser zusammen.
"Sind Sie schon einmal hier in den Tuilerien gewesen," fragte er rasch.
"Haben Sie irgend Jemand aus dem Schlosse gesprochen? Ich bitte Sie, mir
die Wahrheit zu sagen,--die zu erfahren ich in jedem Fall im Stande
bin," fuegte er in strengem Tone hinzu.
"Ich war niemals hier im Schlosse," sagte Mademoiselle Lesueur mit
offenem, freiem Blick und unbefangenem Laecheln, "ich habe Niemanden von
hier jemals gesehen, bis dieser Herr hier," sie deutete auf Pietri,
"heute zu mir kam und mich ersuchte, ihm hierher zu folgen."
"Seltsam--sehr seltsam" sagte der Kaiser, augenscheinlich tief bewegt
durch die Antworten, welche er erhalten.
"Sie haben mir vorhin gesagt, sprach er dann--ein wenig zoegernd, indem
er die junge Dame scharf anblickte, dass die Geister besonders klar ue
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