onderbar? Wir haben ja gesehen, dass die eine die andere nicht
ausschliesst; und obschon in der "Iphigenia" die glueckliche Erkennung auf
die unglueckliche Peripetie folgt, und das Stueck ueberhaupt also gluecklich
sich endet: wer weiss, ob nicht in den beiden andern eine unglueckliche
Peripetie auf die glueckliche Erkennung folgte, und sie also voellig in der
Manier schlossen, durch die sich Euripides den Charakter des tragischsten
von allen tragischen Dichtern verdiente?
Mit der Merope, wie ich gezeigt, war es auf eine doppelte Art moeglich;
ob es aber wirklich geschehen, oder nicht geschehen, laesst sich aus den
wenigen Fragmenten, die uns von dem "Kresphontes" uebrig sind, nicht
schliessen. Sie enthalten nichts als Sittensprueche und moralische
Gesinnungen, von spaetern Schriftstellern gelegentlich angezogen, und
werfen nicht das geringste Licht auf die Oekonomie des Stueckes.[3] Aus
dem einzigen, bei dem Polybius, welches eine Anrufung an die Goettin des
Friedens ist, scheinet zu erhellen, dass zu der Zeit, in welche die
Handlung gefallen, die Ruhe in dem messenischen Staate noch nicht wieder
hergestellet gewesen; und aus ein paar andern sollte man fast schliessen,
dass die Ermordung des Kresphontes und seiner zwei aeltern Soehne entweder
einen Teil der Handlung selbst ausgemacht habe oder doch nur kurz
vorhergegangen sei; welches beides sich mit der Erkennung des juengern
Sohnes, der erst verschiedene Jahre nachher seinen Vater und seine Brueder
zu raechen kam, nicht wohl zusammenreimet. Die groesste Schwierigkeit aber
macht mir der Titel selbst. Wenn diese Erkennung, wenn diese Rache des
juengern Sohnes der vornehmste Inhalt gewesen. Wie konnte das Stueck
"Kresphontes" heissen? Kresphontes war der Name des Vaters; der Sohn aber
hiess nach einigen Aepytus und nach andern Telephontes; vielleicht, dass
jenes der rechte und dieses der angenommene Name war, den er in der
Fremde fuehrte, um unerkannt und vor den Nachstellungen des Polyphonts
sicher zu bleiben. Der Vater muss laengst tot sein, wenn sich der Sohn des
vaeterlichen Reiches wieder bemaechtiget. Hat man jemals gehoert, dass ein
Trauerspiel nach einer Person benennet worden, die gar nicht darin
vorkommt? Corneille und Dacier haben sich geschwind ueber diese
Schwierigkeit hinwegzusetzen gewusst, indem sie angenommen, dass der Sohn
gleichfalls Kresphont geheissen;[4] aber mit welcher Wahrscheinlichkeit?
aus welchem Grunde?
Wenn es indes mit einer Entdeckung s
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