ihre Handschuhe
aus,--legte die Spitzen ihrer zierlichen Finger leicht auf die
Tischplatte und sagte:
"Wollen Euer Majestaet die Gnade haben, mir gegenueber Platz zu nehmen."
Der Kaiser setzte sich mit einem fast unwillkuerlichen Laecheln an die
andere Seite des Tisches.
"Ich bitte Euer Majestaet," sagte Fraeulein Lesueur, "Ihre Haende ebenso
wie ich auf die Platte legen zu wollen."
Der Kaiser that es.
Fraeulein Lesueur schwieg einen Augenblick. Dann schlug sie ihre dunklen
Augen mit schwaermerischem Ausdruck empor und sprach mit halb lauter
Stimme:
"Allmaechtiger, dreieiniger Gott, der Du herrschest auf der Erde, wie in
den Hoehen des Himmels und in den Tiefen der Hoelle, ich bitte Dich den
Geistern, die ich in Deinem Namen rufe, zu erlauben, dass sie aus ihren
Wohnungen herabsteigen und auf meine Fragen antworten, zu verkuendigen,
was sie wissen und was Du ihnen erlaubst, zu sagen."
Der Kaiser hoerte ganz erstaunt diesen im Ton des inbruenstigen Gebets
gesprochenen Worten zu.
"Befehlen Euer Majestaet," sagte die junge Dame sodann, "dass ich einen
bestimmten Geist rufen soll, oder wollen Sie den mir persoenlich
befreundeten Geist hoeren."
Abermals konnte der Kaiser ein leichtes Laecheln nicht unterdruecken.
"Ich bitte Sie zunaechst Ihren Geist kommen zu lassen, Mademoiselle,"
sagte er.
"Es ist der Geist meiner Mutter," erwiderte Mademoiselle Lesueur, "und
er wird sogleich erscheinen."
Sie beugte sich ein wenig nieder und fluesterte eine unverstaendliche
Formel leise vor sich hin.
Wenige Augenblicke darauf begann der Tisch leise zu zittern.
Der Kaiser drueckte die Haende staerker auf die Platte, allein die
unruhige, beinahe wellenfoermige Bewegung des Holzes vermehrte sich immer
mehr und mehr. Nach kurzer Zeit hob sich der Tisch auf der Seite des
Kaisers ein wenig in die Hoehe und blieb in dieser schwebenden Stellung
stehen.
"Der Geist ist da," sagte Mademoiselle Lesueur, "und bereit, Euer
Majestaet zu antworten. Ich bitte, Euer Majestaet, zu fragen,--es ist aber
nicht noethig, dass Sie die Frage aussprechen, Sie koennen Sie in Gedanken
stellen, die Geister haben die Kraft, die Gedanken zu lesen."
Der Kaiser dachte einen Augenblick nach.
"Kann mir der Geist," fragte er, "den Namen nennen, an welchen ich in
diesem Augenblick denke?"
"Wie heisst der Name?" fragte Mademoiselle Lesueur mit gesenktem Haupt
und leiser Stimme.
Der Tisch setzte sich sogleich in eine lebhafte Bewegun
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