nd ihre
Wanderung der Muendung des Orinoco zu fortsetzten.
Die schoene Vegetation der Berge ist, wo nur auf dem Felsboden Dammerde
liegt, auch ueber die Ebenen verbreitet. Meistens sieht man zwischen dieser
schwarzen, mit Pflanzenfasern gemischten Dammerde und dem Granitgestein
eine Schichte weissen Sandes. Der Missionaer versicherte uns, in der Naehe
der Wasserfaelle sey das Gruen bestaendig frisch, in Folge des vielen
Wasserdampfes, der aus dem auf einer Strecke von 3000--4000 Toisen in
Strudel und Wasserfaelle zerschlagenen Strom aussteigt.
Kaum hatte man in Atures ein paarmal donnern hoeren, und bereits zeigte die
Vegetation aller Orten die kraeftige Fuelle und den Farbenglanz, wie man sie
auf den Kuesten erst zu Ende der Regenzeit findet. Die alten Baeume hingen
voll praechtiger Orchideen, gelber Bannisterien, Bignonien mit blauen
Bluethen, Peperomia, Arum, Pothos. Auf einem einzigen Baumstamm waren
mannigfaltigere Pflanzengebilde beisammen, als in unserem Klima auf einem
ansehnlichen Landstrich. Neben diesen den heissen Klimaten eigenen
Schmarotzergewaechsen sahen wir hier mitten in der heissen Zone und fast im
Niveau des Meeres zu unserer Ueberraschung Moose, die vollkommen den
europaeischen glichen. Beim grossen Katarakt von Atures pflueckten wir die
schoene Grimmia-Art mit Fontinalis-Blaettern, welche die Botaniker so sehr
beschaeftigt hat; sie haengt an den Aesten der hoechsten Baeume. Unter den
Phanerogamen herrschen in den bewaldeten Strichen Mimosen, Ficus und
Laurineen vor. Diess ist um so charakteristischer, als nach BROWNs
neuerlicher Beobachtung auf dem gegenueber liegenden Continent, im
tropischen Afrika, die Laurineen fast ganz zu fehlen scheinen. Gewaechse,
welche Feuchtigkeit lieben, schmuecken die Ufer am Wasserfall. Man findet
hier in den Niederungen Buesche von Heliconia und andern Scitamineen mit
breiten glaenzenden Blaettern, Bambusrohre, die drei Palmenarten *Murichi*,
*Jagua* und *Vadgiai*, deren jede besondere Gruppen bildet. Die
Murichipalme oder die Mauritia mit schuppigter Frucht ist die beruehmte
Sagopalme der Guaranos-Indianer; sie ist ein wirkliches geselliges
Gewaechs. Sie hat handfoermige Blaetter und waechst nicht unter den Palmen mit
gefiederten und gekraeuselten Blaettern, dem *Jagua*, der eine Art
Cocospalme zu seyn scheint, und dem *Vadgiai* oder *Cucurito*, den man
neben die schoene Gattung _Oreodoxa_ stellen kann. Der *Cucurito*, bei den
Faellen von Atures und Maypures die h
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