Und wer sich ruesten will, muss eine Kraft
Im Busen fuehlen, die ihm nie versagt.
Ach! Sie versagt mir eben jetzt! Im Glueck
Verlaesst sie mich, die angeborne Kraft,
Die standhaft mich dem Unglueck, stolz dem Unrecht
Begegnen lehrte. Hat die Freude mir,
Hat das Entzuecken dieses Augenblicks
Das Mark in meinen Gliedern aufgeloest?
Es sinken meine Knie! Noch einmal
Siehst du, o Fuerstin, mich gebeugt vor dir!
Erhoere meine Bitte: Nimm ihn weg!
Dass, wie aus einem schoenen Traum erwacht,
Ich ein erquicktes neues Leben fuehle.
Prinzessin.
Wenn du bescheiden ruhig das Talent,
Das dir die Goetter gaben, tragen kannst,
So lern' auch diese Zweige tragen, die
Das Schoenste sind, was wir dir geben koennen.
Wem einmal, wuerdig, sie das Haupt beruehrt,
Dem schweben sie auf ewig um die Stirne.
Tasso.
So lasst mich denn beschaemt von hinnen gehn!
Lasst mich mein Glueck im tiefen Hain verbergen,
Wie ich sonst meine Schmerzen dort verbarg.
Dort will ich einsam wandeln, dort erinnert
Kein Auge mich ans unverdiente Glueck.
Und zeigt mir ungefaehr ein klarer Brunnen
In seinem reinen Spiegel einen Mann,
Der wunderbar bekraenzt im Widerschein
Des Himmels zwischen Baeumen, zwischen Felsen
Nachdenkend ruht: So scheint es mir, ich sehe
Elysium auf dieser Zauberflaeche
Gebildet. Still bedenk' ich mich und frage:
Wer mag der Abgeschiedne sein? Der Juengling
Aus der vergangnen Zeit? So schoen bekraenzt?
Wer sagt mir seinen Namen? Sein Verdienst?
Ich warte lang' und denke: Kaeme doch
Ein andrer und noch einer, sich zu ihm
In freundlichem Gespraeche zu gesellen!
O saeh' ich die Heroen, die Poeten
Der alten Zeit um diesen Quell versammelt!
O saeh' ich hier sie immer unzertrennlich,
Wie sie im Leben fest verbunden waren!
So bindet der Magnet durch seine Kraft
Das Eisen mit dem Eisen fest zusammen,
Wie gleiches Streben Held und Dichter bindet.
Homer vergass sich selbst, sein ganzes Leben
War der Betrachtung zweier Maenner heilig,
Und Alexander in Elysium
Eilt, den Achill und den Homer zu suchen.
O dass ich gegenwaertig waere, sie,
Die groessten Seelen, nun vereint zu sehen!
Leonore.
Erwach'! Erwache! Lass uns nicht empfinden,
Dass du das Gegenwaert'ge ganz verkennst.
Tasso.
Es ist die Gegenwart, die mich erhoeht,
Abwesend schein' ich nur: Ich bin entzueckt.
Prinzessin.
Ich freue mich, wenn du mit Geistern redest,
Dass du so menschlich sprichst, und hoer' es gern.
(Ein Page tritt zu dem Fuersten und richtet leise et
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