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hl Des hohen Tags, der tausendfachen Welt Glanzreiche Gegenwart, ist oed' und tief Im Nebel eingehuellt, der mich umgibt. Sonst war mir jeder Tag ein ganzes Leben; Die Sorge schwieg, die Ahndung selbst verstummte, Und, gluecklich eingeschifft, trug uns der Strom Auf leichten Wellen ohne Ruder hin: Nun ueberfaellt in trueber Gegenwart Der Zukunft Schrecken heimlich meine Brust. Leonore. Die Zukunft gibt dir deine Freunde wieder Und bringt dir neue Freude, neues Glueck. Prinzessin. Was ich besitze, mag ich gern bewahren: Der Wechsel unterhaelt, doch nutzt er kaum. Mit jugendlicher Sehnsucht griff ich nie Begierig in den Lostopf fremder Welt, Fuer mein beduerfend unerfahren Herz Zufaellig einen Gegenstand zu haschen. Ihn musst' ich ehren, darum liebt' ich ihn; Ich musst' ihn lieben, weil mit ihm mein Leben Zum Leben ward, wie ich es nie gekannt. Erst sagt' ich mir: Entferne dich von ihm! Ich wich und wich und kam nur immer naeher, So lieblich angelockt, so hart bestraft! Ein reines, wahres Gut verschwindet mir, Und meiner Sehnsucht schiebt ein boeser Geist Statt Freud' und Glueck verwandte Schmerzen unter. Leonore. Wenn einer Freundin Wort nicht troesten kann, So wird die stille Kraft der schoenen Welt, Der guten Zeit dich unvermerkt erquicken. Prinzessin. Wohl ist sie schoen die Welt! In ihrer Weite Bewegt sich so viel Gutes hin und her. Ach, dass es immer nur um einen Schritt Von uns sich zu entfernen scheint Und unsre bange Sehnsucht durch das Leben Auch Schritt vor Schritt bis nach dem Grabe lockt! So selten ist es, dass die Menschen finden, Was ihnen doch bestimmt gewesen schien, So selten, dass sie das erhalten, was Auch einmal die beglueckte Hand ergriff! Es reisst sich los, was erst sich uns ergab, Wir lassen los, was wir begierig fassten. Es gibt ein Glueck, allein wir kennen's nicht: Wir kennen's wohl und wissen's nicht zu schaetzen. Dritter Auftritt Leonore (allein). Wie jammert mich das edle, schoene Herz! Welch traurig Los, das ihrer Hoheit faellt! Ach sie verliert--und denkst du, zu gewinnen? Ist's denn so noetig, dass er sich entfernt? Machst du es noetig, um allein fuer dich Das Herz und die Talente zu besitzen, Die du bisher mit einer andern teilst Und ungleich teilst? Ist's redlich, so zu handeln? Bist du nicht reich genug? Was fehlt dir noch? Gemahl und Sohn und Gueter, Rang und Schoenheit, Das hast du alles, und du willst noch ihn Zu diesem allen haben? Liebst du
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