llein in meinem Kopfe spinnt und webt!
Bekennen soll ich, dass ich Unrecht habe,
Und manchem unrecht tue, der es nicht
Um mich verdient! Und das in einer Stunde,
Da vor dem Angesicht der Sonne klar
Mein volles Recht, wie ihre Tuecke, liegt!
Ich soll es tief empfinden, wie der Fuerst
Mit offner Brust mir seine Gunst gewaehrt,
Mit reichem Mass die Gaben mir erteilt,
Im Augenblicke, da er, schwach genug,
Von meinen Feinden sich das Auge trueben
Und seine Hand gewiss auch fesseln laesst!
Dass er betrogen ist, kann er nicht sehen;
Dass sie Betrueger sind, kann ich nicht zeigen;
Und nur damit er ruhig sich betruege,
Dass sie gemaechlich ihn betruegen koennen,
Soll ich mich stille halten, weichen gar!
Und wer gibt mir den Rat? Wer dringt so klug
Mit treuer, lieber Meinung auf mich ein?
Lenore selbst, Lenore Sanvitale,
Die zarte Freundin! Ha, dich kenn' ich nun!
O warum traut' ich ihrer Lippe je!
Sie war nicht redlich, wenn sie noch so sehr
Mir ihre Gunst, mir ihre Zaertlichkeit
Mit suessen Worten zeigte! Nein, sie war
Und bleibt ein listig Herz, sie wendet sich
Mit leisen klugen Tritten nach der Gunst.
Wie oft hab' ich mich willig selbst betrogen,
Auch ueber sie! Und doch im Grunde hat
Mich nur--die Eitelkeit betrogen. Wohl!
Ich kannte sie, und schmeichelte mir selbst.
So ist sie gegen andre, sagt' ich mir,
Doch gegen dich ist's offne treue Meinung.
Nun seh' ich's wohl, und seh' es nur zu spaet:
Ich war beguenstigt, und sie schmiegte sich
So zart--an den Beglueckten. Nun ich falle,
Sie wendet mir den Ruecken wie das Glueck.
Nun kommt sie als ein Werkzeug meines Feindes,
Sie schleicht heran und zischt mit glatter Zunge,
Die kleine Schlange, zauberische Toene.
Wie lieblich schien sie! Lieblicher als je!
Wie wohl tat von der Lippe jedes Wort!
Doch konnte mir die Schmeichelei nicht lang
Den falschen Sinn verbergen: An der Stirne
Schien ihr das Gegenteil zu klar geschrieben
Von allem, was sie sprach. Ich fuehl' es leicht,
Wenn man den Weg zu meinem Herzen sucht
Und es nicht herzlich meint. Ich soll hinweg?
Soll nach Florenz, sobald ich immer kann?
Und warum nach Florenz? Ich seh' es wohl.
Dort herrscht der Mediceer neues Haus,
Zwar nicht in offner Feindschaft mit Ferrara,
Doch haelt der stille Neid mit kalter Hand
Die edelsten Gemueter aus einander.
Empfang' ich dort von jenen edlen Fuersten
Erhabne Zeichen ihrer Gunst, wie ich
Gewiss erwarten duerfte, wuerde bald
Der Hoefling meine Treu' und
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