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tets bedarf, Ihm ohne Neid ums Haupt gewunden sieht, Erblick' ich hier auf deines Anherrn Stirne. (Auf die Herme Virgils deutend.) Hat es der Zufall, hat's ein Genius Geflochten und gebracht? Es zeigt sich hier Uns nicht umsonst. Virgil hoer' ich sagen: Was ehret ihr die Toten? Hatten die Doch ihren Lohn und Freude da sie lebten; Und wenn ihr uns bewundert und verehrt, So gebt auch den Lebendigen ihr Teil. Mein Marmorbild ist schon bekraenzt genug-- Der gruene Zweig gehoert dem Leben an. (Alphons winkt seiner Schwester; sie nimmt den Kranz von der Bueste Virgils und naehert sich Tasso. Er tritt zurueck.) Leonore. Du weigerst dich? Sieh welche Hand den Kranz, Den schoenen unverwelklichen, dir bietet! Tasso. O lasst mich zoegern! Seh' ich doch nicht ein, Wie ich nach dieser Stunde leben soll. Alphons. In dem Genuss des herrlichen Besitzes, Der dich im ersten Augenblick erschreckt. Prinzessin (indem sie den Kranz in die Hoehe haelt). Du goennest mir die seltne Freude, Tasso, Dir ohne Wort zu sagen, wie ich denke. Tasso. Die schoene Last aus deinen teuren Haenden Empfang' ich kniend auf mein schwaches Haupt. (Er kniet nieder, die Prinzessin setzt ihm den Kranz auf.) Leonore (applaudierend). Es lebe der zum ersten Mal bekraenzte! Wie zieret den bescheidnen Mann der Kranz! (Tasso steht auf.) Alphons. Es ist ein Vorbild nur von jener Krone, Die auf dem Kapitol dich zieren soll. Prinzessin. Dort werden lautere Stimmen dich begruessen; Mit leiser Lippe lohnt die Freundschaft hier. Tasso. O nehmt ihn weg von meinem Haupte wieder, Nehmt ihn hinweg! Er sengt mir meine Locken, Und wie ein Strahl der Sonne, der zu heiss Das Haupt mir traefe, brennt er mir die Kraft Des Denkens aus der Stirne. Fieberhitze Bewegt mein Blut. Verzeiht! Es ist zu viel! Leonore. Es schuetzet dieser Zweig vielmehr das Haupt Des Manns, der in den heissen Regionen Des Ruhms zu wandeln hat, und kuehlt die Stirne. Tasso. Ich bin nicht wert, die Kuehlung zu empfinden, Die nur um Heldenstirnen wehen soll. O hebt ihn auf, ihr Goetter, und verklaert Ihn zwischen Wolken, dass er hoch und hoeher Und unerreichbar schwebe! Dass mein Leben Nach diesem Ziel ein ewig Wandeln sei! Alphons. Wer frueh erwirbt, lernt frueh den hohen Wert Der holden Gueter dieses Lebens schaetzen; Wer frueh geniesst, entbehrt in seinem Leben Mit Willen nicht, was er einmal besass; Und wer besitzt, der, muss geruestet sein. Tasso.
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