nicht blind,
So seh' ich unverhofft ein ewig Glueck
Auf goldnen Strahlen herrlich niedersteigen.
Prinzessin.
Nicht weiter, Tasso! Viele Dinge sind's,
Die wir mit Heftigkeit ergreifen sollen:
Doch andre koennen nur durch Maessigung
Und durch Entbehren unser eigen werden.
So, sagt man, sei die Tugend, sei die Liebe,
Die ihr verwandt ist. Das bedenke wohl!
Zweiter Auftritt
Tasso (allein).
Ist dir's erlaubt, die Augen aufzuschlagen?
Wagst du's umher zu sehn? Du bist allein!
Vernahmen diese Saeulen was sie sprach?
Und hast du Zeugen, diese stumme Zeugen
Des hoechsten Gluecks zu fuerchten? Es erhebt
Die Sonne sich des neuen Lebenstages,
Der mit den vorigen sich nicht vergleicht.
Hernieder steigend hebt die Goettin schnell
Den Sterblichen hinauf. Welch neuer Kreis
Entdeckt sich meinem Auge, welches Reich!
Wie koestlich wird der heisse Wunsch belohnt!
Ich traeumte mich dem hoechsten Gluecke nah,
Und dieses Glueck ist ueber alle Traeume.
Der Blindgeborne denke sich das Licht,
Die Farben wie er will; erscheinet ihm
Der neue Tag, ist's ihm ein neuer Sinn.
Voll Mut und Ahnung, freudetrunken schwankend
Betret' ich diese Bahn. Du gibst mir viel,
Du gibst, wie Erd' und Himmel uns Geschenke
Mit vollen Haenden uebermaessig reichen,
Und forderst wieder, was von mir zu fordern
Nur eine solche Gabe dich berechtigt.
Ich soll entbehren, soll mich maessig zeigen
Und so verdienen, dass du mir vertraust.
Was tat ich je, dass sie mich waehlen konnte?
Was soll ich tun, um ihrer wert zu sein?
Sie konnte dir vertraun und dadurch bist du's.
Ja, Fuerstin, deinen Worten, deinen Blicken
Sei ewig meine Seele ganz geweiht!
Ja, fordre was du willst, denn ich bin dein!
Sie sende mich, Mueh' und Gefahr und Ruhm
In fernen Landen aufzusuchen, reiche
Im stillen Hain die goldne Leier mir,
Sie weihe mich der Ruh' und ihrem Preis:
Ihr bin ich, bildend soll sie mich besitzen,
Mein Herz bewahrte jeden Schatz fuer sie.
O haett' ein tausendfaches Werkzeug mir
Ein Gott gegoennt, kaum drueckt' ich dann genug
Die unaussprechliche Verehrung aus.
Des Mahlers Pinsel und des Dichters Lippe,
Die suesseste, die je von fruehem Honig
Genaehrt war, wuenscht' ich mir. Nein, kuenftig soll
Nicht Tasso zwischen Baeumen, zwischen Mensch
Sich einsam, schwach und trueb gesinnt verlieren!
Er ist nicht mehr allein, er ist mit dir.
O dass die edelste der Taten sich
Hier sichtbar vor mich stellte, rings umgeben
Von graesslicher Gefahr! Ich draenge zu
Und w
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