dieser Gegend, Soho, das zwei Meilen von Birmingham gelegene
Etablissement des Herrn Boulton [Fussnote: Matthew (1728-1809)
gruendete mit James Watt die erst Dampfmaschinenfabrik der Welt;
die Fabrikanlagen in Soho gruendete er 1762], zu besuchen.
Wir finden in ganz England, vielleicht in ganz Europa keinen
glaenzenderen Beweis von dem, was Industrie, Fleiss und anhaltendes
Streben nach einem Ziele vermoegen, als diesen kleinen freundlichen
Fleck. Herzlich freuten wir uns, seinen Schoepfer, den achtzigjaehrigen
Boulton, noch in voelliger Geisteslebendigkeit kennen zu lernen,
obgleich sein Koerper der Krankheit, dem Alter und der unermuedeten
Arbeit laengst unterlag. Wir fanden ihn durch Steinschmerzen voellig
gelaehmt; im Hause liess er sich durch zwei ruestige Bediente herumtragen;
im Freien fuhr er sich selbst in einem der kleinen bequemen Fuhrwerke,
die in England zum Troste der dort so haeufigen Lahmen und Gebrechlichen
erfunden wurden. Alles dies hinderte ihn nicht, uns, die wir ihm
durch einen seiner Freunde empfohlen waren, ueberall selbst hinzubegleiten.
Sein dunkles Auge blitzte von Jugendfeuer, als er uns erzaehlte,
wie er alle die vielen sich ihm entgegenstellenden Schwierigkeiten
mutig bekaempfte und gluecklich ueberwand. Freundlich erklaerte und
zeigte er uns alles. Und als wir in die dortigen Anlagen traten,
die er mit Hilfe einer Dampfmaschine dem unfruchtbaren Sumpfe abgewann,
sprangen uns seine bluehenden Enkel entgegen, spannten sich vor sein
Waegelchen und fuhren den gluecklichen Greis wie im Triumph davon.
Achthundert Menschen finden in Soho taeglich Arbeit und Brot.
Hier werden englische Kupfermuenzen und auslaendische, fuer die
ostindische Compagnie, fuer Amerika und manche fremde Hoefe gepraegt.
In Deutschland sagt das Geruecht: Boulton lasse auch die vielen
falschen Muenzen fabrizieren, die von England aus Deutschland ueberschwemmen.
Dem ist aber nicht so, er hat an dem gesetzlichen Wege mehr Arbeit,
als er bestreiten kann, und ist zu rechtlich, zu reich, um sich einem
so gefaehrlichen Handwerke zu unterziehen. Vor diesem war das Nachpraegen
fremder Muenzen, wenn nicht erlaubt, doch in England toleriert;
sie wurden wie Rechenpfennige angesehen und in grosser Menge, meistens
auf Bestellung spekulativer Koepfe in Deutschland und anderen Laendern,
ziemlich oeffentlich fabriziert. Seitdem aber der Galgen so gut auf
diesen Zweig der Industrie gesetzt ist wie auf das Nachmachen
englischer Banknoten
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