r, die man in England ueberall sieht. Blosse Fuesse,
schlechte, baumwollene Roecke, unfoermige, bis an die Knie reichende
weite Jacken, bisweilen unter der Brust mit einem Guertel gehalten,
oefter noch lose haengend, weisse Hauben, die tief ins Gesicht gehen
und bis auf die Schultern herabhaengen: dies ist das Kostuem der
aermeren Schottinnen in den Staedten und mit weniger Abweichung
auch auf dem Lande und in den Gebirgen.
Die Wohnungen, sowohl in den Doerfern, durch die wir jetzt kamen,
als auch die einzeln zerstreut liegenden Huetten, sehen hoechst
aermlich aus. Oft sind sie nur aus aufgetuermten Feldsteinen und
Lehmerde wie zusammengeknetet und haben kaum das Ansehen
menschlicher Behausungen. Wie diese anscheinend grosse Armut
mit der grossen Fruchtbarkeit und Kultur dieses Landstrichs
sowohl als mit der Bildung der Einwohner zu vereinigen ist,
ist uns unbegreiflich.
Perth
Von Stirling gingen wir eine Tagereise weiter nach Perth. Diese Stadt
ist nicht klein, hat huebsche grosse Haeuser und schoene breite Strassen
voll lebendigen Gewuehls. Alles sieht wohlhabend aus, denn auch hier
bluehen Handel und Fabrikwesen; besonders beruehmt sind
die grossen Bleichereien von Perth.
Wie wir aus Stirling abfuhren, erfreuten wir uns noch an mancher
schoenen Aussicht dieser herrlichen Gegend. Allmaehlich verlor nun
das Land an Reiz, doch blieb es noch immer sehr kultiviert und
fruchtbar. In blaeulichem Dufte breitete sich jetzt die Felsenkette
der Hochlande duester vor uns aus; muehselig erklommen wir ein paar
ziemlich hohe Berge, ueber welchen noch hoehere drohten. Der Weg
senkte sich wieder etwas, die Berge zogen sich zurueck und
begrenzten ein liebliches Tal, belebt von dem schoenen Strome Tay,
an dessen Ufern die Stadt Perth erbaut ist.
Wir machten von Perth aus eine kleine Ausflucht nach Scone Palace,
dem ehemaligen Sitz der schottischen Koenige, wo sich auch
das Parlament versammelte; heutzutage eine Art Rattennest, eher
einer alten Scheune als einem Palaste aehnlich.
Scone Palace gehoert dem Lord Mansfield, als ein Geschenk Koenig Jacobs
des Zweiten an seine Familie. Der Besitzer wohnt hier immer noch
von Zeit zu Zeit, obgleich das Haus so schlecht ist, dass mancher
Kraemer oder Makler schwerlich zu einem Sommeraufenthalt damit
vorlieb nehmen wuerde. Ein neues Wohnhaus wird jetzt neben
dem alten Gebaeude erbaut, dieses aber mit aller Sorgfalt unveraendert
erhalten, die sein ehrwuerdiges Alter und seine
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