nnern, und bald hielten wir vor einem Garten stille. Wir traten
hinein, erstiegen einen kleinen Huegel, und vor uns stuerzte der Strom,
weit wasserreicher und majestaetischer als gestern, ueber wilde
hohe Felsen; noch einige Schritte weiter hinauf, und wir sahen ihn
abermals ueber noch hoehere Felsen, in noch tiefere Abgruende gewaltig
herabbrausen. Er faellt von einer so steilen Hoehe, dass er einen Bogen
bildet; wer es wagen will auf dem schluepfrigen Boden, kann zwischen
dem Felsen und der grossen Wassermasse hingehen. Unten in dieser
kristallenen Grotte ist man wie im Nixenreiche; es muss ein
betaeubendes Gefuehl sein, dazustehen und dieses ungeheure Toben und
Wogen ueber seinem Haupte, vor seinen Augen zu haben, ja von allen Seiten
davon umgeben zu sein; aber selten nur wagt jemand sich hinab,
der blosse Anblick des Wagestuecks schreckt zurueck.
Als wir den Garten verliessen, fuhren wir an einem schoenen Landhause
vorbei, zu welchem er zu gehoeren scheint; wir wuenschten dem Besitzer
desselben Sinn fuer sein Glueck.
Nichts hinderte uns, des Gesehenen im Nachgenuss uns zu erfreuen,
denn oede und traurig war die Gegend bis Douglasmill, einem kleinen,
elenden Neste; ebenso bis Elvanfoot, einem noch elenderen Winkel,
und immer so weiter, bis wir gegen Abend in dem artigen Staedtchen
Moffat ankamen. Hier fanden wir eine freundliche Wirtin in einem
sehr guten Gasthofe und ruhten aus von den Freuden und Leiden
des vergangenen Tages.
Moffat ist ein kleiner, von den Schotten haeufig besuchter Badeort;
die hiesigen Heilquellen werden fuer sehr wirksam gehalten, nur konnten wir
nicht erfahren, fuer welche Gattung von Uebeln sie eigentlich gebraucht
werden. Fuer die Langeweile wohl nicht, wie so manche andere Baeder.
Die Lage des Ortes ist angenehm, und das Staedtchen selbst sieht
sehr freundlich aus; aber wir bemerkten keine Anstalten zu den
hergebrachten Badelustbarkeiten, weder zu Assembleen, noch zu Baellen,
noch zu Schauspielen, und schlossen daraus, dass wohl nur Kranke
herkommen, denn fuer koerperlich Gesunde scheint nicht gesorgt zu sein.
Ueber Lockerbie kamen wir den folgenden Tag nach Gretna Green,
einem kleinen Dorfe, dem letzten auf der schottischen Grenze. Unbedeutend,
wie es aussieht, ist es dennoch ein Ort von grosser Wichtigkeit.
Hunderte bereuen es lebenslang, sich einmal unbesonnen hingewagt zu haben.
Gretna Green ist der Schrecken aller Eltern, Vormuender, Onkel und Tanten
in England, die reiche oder
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