einhertoben, um in Momenten ganze Geschlechter
zu vernichten.
Nottingham
Ueber das artige Staedtchen Mansfield reisten wir nach Notthingham,
einer schoenen, ansehnlichen Fabrikstadt, in welcher besonders viele
und grosse Strumpfwebereien sich befinden. Von dort gingen wir nach Derby,
durch eine sehr reizende Gegend, dicht besaet mit Parks und
freundlichen, zum Teil schoenen Landhaeusern, zwischen welchen
einige stolze Schloesser der Grossen sich stattlich erheben.
Unser Postillon fiel vom Pferde, die Pferde nahmen reissaus; doch
auf diesen schoenen und lebhaften Strassen hat solch ein Vorfall
wenig zu sagen, obgleich er fast in allen englischen Romanen
als ein grosses Motiv paradieren muss. Unsere fluechtigen Pferde
wurden bald angehalten, und wir kamen, zwar ein wenig erschrocken,
doch wohlbehalten in Derby an. Hier waren die Pferderennen, auf die wir
uns gefreut hatten, eben vorbei; auf unserer vorigen Durchreise
war das Merkwuerdigste, was Derby darbietet, schon bewundert;
deshalb setzten wir unseren Stab bald weiter und zogen gegen Warwick.
Von Warwick kamen wir nach Stratford-on-Avon. Der Ort ist klein,
arm und unbedeutend, aber ein heiliger Schimmer umgibt ihn:
denn hier erblickte Shakespeare [Fussnote: das Grab ist heute bekannt
und befindet sich im Chor der Holy Trinity Church. Das Fachwerk
des Geburtshauses stammt tatsaechlich aus der Zeit Shakespeares]
zuerst den Tag, hierher kehrte er zurueck am Ende seiner grossen Bahn,
und seine Gebeine liegen hier begraben. Niemand weiss recht die Staette,
aber in der Westminster Abtei, dort wo die Koenige ruhen,
strahlt das Denkmal, welches die Nation ihm errichtete, deren Stolz er ist.
Wir liessen uns zu der Huette fahren, in welcher sein Vater,
ein wohlhabender Handschuhmacher, auch Wollkaemmer, einst wohnte,
wo der grosse Geist, seiner selbst nicht bewusst, in der engen
Eingeschraenktheit aengstlich und beklommen sich fuehlte, bis ins
sechzehnte Jahr, in stetem Kampfe mit der ihn einengenden Aussenwelt,
an den Banden riss, die ihn einzwaengten, und endlich, nach mancher
wilden, ungezuegelten Aeusserung, zu welcher Jugendmut und ungeleitete
Kraft ihn hinzogen, dem engen Leben wie dem kleinlichen Zwange entfloh
und frei seinem Genius folgte.
Die armen Lehnwaende des Hauses koennen sohl schwerlich schon vor
weit mehr als zweihundert Jahren gestanden haben, obgleich Stratfords
Einwohner es allgemein behaupten. In der Brandmauer am Feuerherde
aber ist ein
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