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ueber beide Gewaesser. Der Quai am Hafen ist praechtig, ein Meisterwerk
seiner Art; aber schaudernd wandten wir uns von seinem Anblick;
denn hier war der Ort, von welchem aus die unmenschlichste
Gewinnsucht Schiffe zum Sklavenhandel ausruestete, der Bristols
Einwohner bereicherte. Blut und Seufzer von Millionen Menschen
kleben an diesen Steinen. Indem wir dieses bedachten, wurde es
uns unmoeglich, heiteren Mutes die schoenen Docks zu bewundern,
welche hier, wie in Liverpool, Schiffe aus allen Gegenden
der Welt sicher und bequem beherbergen.
Eine der schoensten Partien um Bristol gewaehrt King's Weston,
der Landsitz des Lord Clifford. Die Fassade des Hauses ist
gross und stattlich, wenn auch etwas schwerfaellig und mit
Verzierungen ueberladen; wir mochten uns aber mit naeherer
Betrachtung desselben nicht aufhalten; sogar die schoenen Anlagen
durchliefen wir nur fluechtig, so maechtig zieht hier
die einfache Natur ringsumher von der ab, welche die Kunst
zu schmuecken versuchte. King's Weston liegt auf einer betraechtlichen
Anhoehe. Blickt man von oben herab, so bietet sich von
einer Seite dem Auge ein reizendes Tal dar, ausgestattet
mit allem dem Reichtum, aller der Kultur, welche England
zu einem der schoensten Laender Europas machen, und liebliche Huegel,
mit aller Pracht der ueppigsten Vegetation geschmueckt,
scheiden diesen reizenden Punkt der Erde von der uebrigen Welt.
Von der anderen Seite der Anhoehe von King's Weston sieht man
den hier maechtigen Avon sich majestaetisch hinwinden durch
ein jenem Tale aehnlichen Paradies. Schiffe aus allen Gegenden
der Welt, umtanzt von Gondeln und kleinen Schifferbarken,
schweben auf seiner silberblinkenden Flaeche. Lange verfolgt hier
der Blick den Lauf des Flusses, sieht ihn immer maechtiger,
immer breiter werden, sieht, wie die Felsen zu den Seiten
immer pittoreskere, immer romantischere Formen annehmen,
wie, ganz in blauer Ferne, das Meer zuletzt die Aussicht
und zugleich den Lauf des schoenen Stroms begrenzt, indem es
ihn in seinen Schoss aufnimmt und auf ewig mit sich vereinigt.
Lange waren wir in diesem bezaubernden Schauspiel verloren;
endlich nahmen wir unseren Weg durch den mit ehrwuerdigen Baeumen
besetzten Park des Lord Clifford zu einem noch hoeheren Huegel,
Penpole Point genannt. Noch einmal genossen wir hier dieselbe
Aussicht, nur von einem anderen Standpunkt aus gesehen und
noch reicher, noch ausgebreiteter, noch entzueckender.
Ein sehr angenehmer W
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