n weit weniger
gesehen als hier in Stirling, wo dieses schon sehr haeufig der Fall ist.
Die Maenner tragen enge, blaue Muetzen, oben mit einer roten Quaste,
bisweilen auch mit einer Feder geziert, mit einem Aufschlage
von rot und weiss gewuerfeltem Zeuch; eine ziemlich lange Jacke
und darunter ein nicht ganz bis zu den Knien reichendes, sehr
faltenreiches Roeckchen oder Schurz von dem bekannten, bunt gewuerfelten,
schottischen wollenen Zeuche. Ein Guertel, in welchem oft eine Art
von Dolch steckt, befestigt diesen Schurz um die Hueften;
auch haengt ein lederner, mit Troddeln gezierter Beutel daran,
in welchem die Schotten Tabak und Geld verwahren. Ihre Fussbekleidung
besteht in rot und weiss gewuerfelten, unten mit einer starken
ledernen Sohle versehenen Struempfen, welche auch nur bis etwa
ueber die Haelfte der Wade reichen; von da an bis ueber das Knie
sind die Beine ganz bloss. Diese Fussbekleidung gibt den Schotten
etwas sehr Fremdartiges; sie sehen damit aus wie die roemischen Soldaten
in der Oper, und die roten Streifen in den Struempfen haben
das Ansehen von uebergeschnuerten roten Baendern.
Das Hauptstueck ihrer Kleidung, wir moechten sagen, ihres Mobiliars,
ist der Plaid, ein langes breites Stueck von jenem gewuerfelten
schottischen Zeuche, wie ein sehr grosser Shawl. Den Plaid tragen sie
bei gutem Wetter wie ein Ordensband nachlaessig von einer Schulter
zur Huefte vorn und hinten wieder heruebergeworfen. Zuweilen wird er
auf der Schulter quer mit einer grossen silbernen Nadel befestigt.
Diese Art Draperie sieht recht gut aus. Bei Regenwetter oder Kaelte
nehmen sie den Plaid ueber den Kopf und huellen sich ganz hinein;
nachts dient er ihnen auf Reisen statt Huette und Bette, und auch
in ihren Wohnungen schlafen sie gewoehnlich in dem Plaid gewickelt
ohne weiteres auf der Erde oder wo sie Platz finden.
Die Tracht der Weiber hat nichts Ausgezeichnetes. Auch sie bedienen
sich haeufig jenes schottischen Zeuches, uebrigens gehen sie
sehr aermlich, schmutzig sogar, mit nackten Fuessen, oft in blossen,
kurz geschnittenen Haaren, ohne Haube oder Hut. Die Schottinnen
stehen im Ganzen in Hinsicht auf Schoenheit nicht hinter den Englaenderinnen
zurueck. Sie uebertreffen sie vielleicht; aber in Hinsicht
der Kleidung ist bei der geringeren Klasse, bei den Dienstmaedchen
und den Dorfbewohnerinnen der Unterschied zwischen den Englaenderinnen
und Schottinnen sehr gross. Keine langen Kleider, keine huebschen
Strohhuete meh
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