chrei, der den inneren Raum erfuellte,
und mit den Wogen machtlos kaempfend rangen hunderte von Wesen, deren
Herzen jetzt noch warm und hoffend schlugen -- rangen und versanken, der
naechsten Sonne nur in wenig einzeln treibenden Hoelzern den Ort verrathend,
an dem die Tiefe sie verschlang.
Mit vollkommen ruhigem und kaltem Blut betrachtet indessen der Seemann den
Aufruhr der Elemente. An das Schiff denkt er dabei, dass er es sicher und
unbeschaedigt durch die Wogen fuehre, nicht an sein Leben, das dem Schiff
gehoert. Gewohnheit stumpft den Menschen auch zuletzt gegen eine wieder und
immer wieder kehrende Gefahr ab, sei sie noch so gross; und fast mechanisch
thut er Alles, was ihm der Augenblick eben zu thun gebietet. Sind dann die
Segel dicht gereeft, ist Alles an Deck so gut befestigt wie es geht, jede
Luke geschlossen und keine drohende Kueste in Lee, von der abzukreuzen,
sonst alle Kraefte angespannt werden muessten, dann hat der Schiffer gethan
was eben in seinen Kraeften steht, und auf gutem, seetuechtigem Schiff,
vertraut er das und sein Leben ruhig dem Schutz des Hoechsten.
Auf offener See ist die Gefahr auch lange nicht so gross; es muss da
ordentlich wehn, und eine furchtbare See muss stehn wenn es dem wirklich
guten Schiff verderblich werden soll. Reissen die Wellen auch dann und wann
einmal ein paar Ellen Schanzkleidung(12) ueber Bord, oder waschen sie gar
das Deck rein von Kambuese(13) und Wasserfaessern, trotz ihren Tauen und
eisernen Klammern, der Sturm kann nicht ewig waehren, und ein paar Stunden
ruhigen Wetters geben dem unerschrockenen Seemann bald wieder Zeit, den
gehabten Schaden, so gut das eben auf offener See geht, auszubessern. Nur
wenn er Land in Lee weiss, das bedraengte Schiff kaum im Stande ist, sich
gegen den Anprall von Wind und Wellen zu halten und die Stroemung
vielleicht gar noch dem Sturm die Hand bietet; wenn er wieder und wieder
ueber Stag(14) muss dem Wind in die Zaehne hinein zu segeln und trotz dem das
daemmernde Land immer deutlicher, immer furchtbarer zu ihm herueberstarrt,
die Brandung immer drohender, immer furchtbarer an sein Ohr schlaegt, dann
mag ihm das Herz pochen, und das Auge aengstlich am Horizont nach Rettung
suchen, ob sich die Wolken nicht lichten, die wilden Boeen nicht legen
wollen, dann allerdings lauert der Tod in den dunklen starrenden Klippen,
die gierig die Haeupter herausstrecken aus der schaeumenden Brandung, denn
das _Land_ ist des Seemanns Feind, nicht d
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