Frau war heute ueber Tag wieder so krank geworden, dass sie Georg
Donner keinen Augenblick verlassen wollte, und das Schlimmste zu fuerchten
schien. Die alten Phantasieen stellten sich dabei wieder ein, der Laerm den
Tag ueber mochte sie auch aufgeregt und beunruhigt haben, und das Brennen
und Pochen im Kopfe war aerger als je geworden. Hedwig hatte auch schon die
ganze vorige Nacht bei ihr aufgesessen, und eben war die Kranke, zum
ersten Mal wieder seit acht und vierzig Stunden, in einen kurzen,
unruhigen und oft unterbrochenen Schlummer gefallen, als sie zu ihrer
jungen Herrin gerufen wurde, und zugleich hoerte dass diese ebenfalls krank
sei.
Rasch und aengstlich eilte sie zurueck in die Cajuete, und klopfte an der
beiden Gatten enges, aber sehr freundlich eingerichtetes Gemach. Ein
leises "Herein" antwortete, und sie fand Clara schon auf ihrem Lager, das
Antlitz fest in ihr Kissen gedrueckt, von dem aus sie der Eintretenden,
ohne zu ihr aufzusehn, nur die Hand entgegenstreckte.
"Liebe, liebe Frau Henkel, was fehlt ihnen?" fluesterte das Maedchen, neben
der niederen Coye knieend, und die ihr gebotene Hand mit Kuessen bedeckend
-- "sind Sie krank? -- was um Gottes Willen ist vorgefallen?" --
Aber Clara vermochte kein Wort zu erwiedern -- sie hatte sprechen wollen,
aber sie fuehlte dass es in diesem Augenblick ihre Kraefte ueberstieg, und nur
schweigend hielt sie eine lange, lange Zeit die Hand des Kindes fest und
krampfhaft in der ihren.
"Liebe, liebe Frau Henkel" wiederholte Hedwig bittend -- was ist Ihnen? --
kann ich Ihnen helfen?" --
"Ja Hedwig -- ja --" hauchte die Kranke mit kaum hoerbarer Stimme -- "Du
allein -- aber nicht heute mehr -- komm morgen -- morgen frueh --"
"Aber wenn Sie mir indessen ernstlich krank werden?" bat das junge
Maedchen, die nicht begreifen konnte was die raethselhaften Worte bedeuteten
-- "Soll ich nicht lieber doch Herrn Donner rufen, den jungen Arzt, den wir
im Zwischendeck haben, und der, wie die Anderen sagen, viel mehr versteht
als der Doktor in der Cajuete."
"Ich bin nicht krank" fluesterte aber die Frau -- "wenigstens nicht so, dass
mir ein Doktor Mittel dagegen verordnen koennte -- nur Ruhe brauche ich --
Ruhe -- so bitte, Hedwig -- lass mich jetzt allein."
"Darf ich nicht bleiben?"
Die Leidende schuettelte, ohne weiter ein Wort zu sagen, den Kopf, und
Hedwig, gehorsam dem gegebenen Befehl, stand langsam auf, zoegerte noch
einen Augenblick in der Thuer, ob die K
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