sich jedoch wieder vollstaendig erholt haben, und das
erste Concert heut' Abend stattfinden. Die Kosten sind auch schon durch
unser Whistkraenzchen gedeckt, und eine kleine Sammlung wird noch nachher
stattfinden. Der alte Bursche ist, wie mir gesagt wurde, ein wahrer
Virtuos auf dem unscheinbaren Instrumente, das eigentlich nur aus
einzelnen Stuecken Holz besteht."
"Ich freue mich darauf ihn zu hoeren" sagte Henkel.
"Ja wohl, es giebt endlich einmal wenigstens eine kleine Abwechslung in
unsere doch eigentlich schauerlich monotone Existenz" rief von Hopfgarten
-- "Ihre Frau Gemahlin darf aber nicht dabei fehlen; sie allein bringt ja
meist Leben und Bewegung in das stehende Wasser unserer Geselligkeit. Wenn
es ihr irgend moeglich ist, lass ich sie recht schoen bitten von der Parthie
zu sein, und wenn sie auch nur in ihrem Neglige eine halbe Stunde an Deck
kommt."
"Ich werde es sie wissen lassen" sagte Henkel und drehte sich ab, seinen
Spatziergang an Deck fortzusetzen.
Der Polnische Kuenstler hatte indess seine Vorbereitungen getroffen, seinen
kleinen Tisch hinter die Pumpen gestellt, dass er mit dem Ruecken gerade
gegen die Nagelbank des grossen Mastes zu stehen kam, und waehrend sich die
Passagiere dicht um ihn her schaarten, und mit der Mannschaft oben auf der
Barkasse, auf der Nagelbank selber, und in den den Platz gerade
uebersehenden Wanten hingen, sammelten sich die Cajuetspassagiere wie auf
einer Gallerie, auf dem Quarterdeck dem Genuss zu folgen. Henkels junge
Frau war aber nicht an Deck erschienen, und Henkel bat sie zu
entschuldigen, da die Musik ihr Uebel eher verschlimmern koenne.
Er hatte sie uebrigens noch gar nicht wieder gesprochen; wie aber die
Cajuetspassagiere oben versammelt waren, und selbst der Steward und
Cajuetsjunge dem Drang nicht widerstehen konnten, die "neue Musik" zu
hoeren, verliess er unbeachtet seine Mitpassagiere, und stieg mit langsamen
aber festen Schritten die Treppe hinab in die Cajuete. Einen Moment zwar
zoegerte er, als er die Klinke beruehrte die seinen eigenen Raum erschloss,
aber es war auch nur ein Moment, und mit fester Hand oeffnete er die Thuer,
die er wieder hinter sich in's Schloss drueckte.
Die junge Frau hatte ihr Lager verlassen und sass, das Taschentuch fest
gegen die Augen gepresst, den linken Ellbogen auf den kleinen Tisch
gestuetzt, regungslos da. Sie musste auch den eintretenden Gatten gehoert
haben, denn ihr ganzer Koerper zitterte vor innerer Aufregun
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