g beruhen: auch wenn wir die Ziffern
halbiren, welch furchtbarer Verlust an Menschenleben bleibt immer noch!
Humboldt meint (a.a.O.), dass auch diese Krankheit sich alle hundert
Jahre einmal zeige: da er aber 4, 379 die Jahre 1545, 1576, 1736, 1761
und 1762 als Jahre, worin die Krankheit wuethete, aufstellt, so ist, wenn
anders die Periodicitaet dieser Krankheit richtig ist, ihr Erscheinen in
den einzelnen Jahren dann auf Staemme und Landschaften eingeschraenkt,
welche sie frueher nicht hatten.
Einen Hauptgrund fuer die furchtbare Wirksamkeit solcher eingeschleppter
Krankheiten, auf den wir spaeter zurueckkommen, fuehrt Humboldt an, wenn er
a 4, 410-11 sagt: "Die Niedergeschlagenheit des Geistes und die Furcht
vermehren natuerlich die Praedisposition der Organe, um die Miasmen
aufzunehmen; daher es kein Wunder ist, wenn solche Epidemien namentlich
dann besonders heftig sind, wenn sie von siegreichen Eroberern
eingeschleppt werden."
Sec.4. Behandlung der Kranken bei den Naturvoelkern.
Alle diese Krankheiten nun, welche den Naturvoelkern durch die eigene
Natur derselben gefaehrlich genug waren, wurden es noch mehr durch die
ganz verkehrte Art, mit der jene Voelker Krankheiten behandelten. Die
Syphilis ward dadurch so gefaehrlich in Polynesien, dass man sich theils
gar nicht um sie kuemmerte, theils aber, wenn man es that, das Uebel nur
vermehrte. So glaubte man in dem berauschenden Kavatrank, der aus den
Wurzeln des Piper methysticum bereitet wird, ein Mittel gegen sie
gefunden zu haben, und es konnte doch nichts Gefaehrlicheres angewendet
werden, als bei dieser Krankheit dieses Mittel, das denn auch nicht
verfehlte, die Wirkungen der Seuche erst recht schlimm zu machen
(Moerenhout 2, 405). In Amerika wendete man gegen die Blattern
vornehmlich Dampfbaeder mit unmittelbar folgenden kalten Abwaschungen an
und in Neuholland und Polynesien ausserdem noch andere und noch
thoerichtere Mittel; natuerlich wurde schon durch diese Kuren die
Krankheit fast immer toedtlich. Dass sich aber diese Voelker bei neuen
unerhoerten Krankheiten nicht zu helfen wussten, wird uns nicht Wunder
nehmen, wenn wir sehen, wie sie sich Kranken gegenueber fuer gewoehnlich zu
benehmen pflegen.
Die Neuhollaender haben fuer ihre Kranken nur eine Ceremonie der Priester,
welche den boesen Geist, der im Kranken sitzt, oder den Zauber, der ihn
krank macht, beschwoert, indem er unter allerlei Faxen einen Stein, meist
ein glaenzendes Stueck Quar
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