et diese lebendige Landschaft. Hunderte von
halbzahmen Hirschen und Rehen weiden beinahe ganz furchtlos auf
den gruensten Wiesen der Welt; mit ihnen die schoensten Pferde, Kuehe
und Ziegen, besonders in der Naehe des Hauses, wo sich die Wiesen
rings umher wie ein Teppich auf das herrlichste ausbreiten. Die schoenen
Gestalten dieser Tiere, ihre leichten freien Bewegungen, ihr Wohlsein
geben dem Ganzen einen unbeschreiblichen Reiz.
Immer liegt das Wohnhaus auf einer sanften Anhoehe, alle Baeume sind
aus seiner naechsten Naehe verbannt, damit Licht, Luft und Sonne
kein Hindernis finden. Dennoch ist es nicht heiss in den Zimmern,
teils weil es ueberhaupt in England nicht heiss ist, teils wegen
der wenigen Fenster, die aber so verstaendig angebracht sind,
dass jeder Teil des Gebaeudes sein hinlaengliches Licht hat.
Die aeussere Ansicht der englischen Landhaeuser ist aus unzaehligen
Kupferstichen bekannt genug. Selten herrscht ein ganz reiner Geschmack
darin, oft sind sie mit Verzierungen ueberladen. Die Hauptfassade ist
gewoehnlich mit Saeulen geziert. Sind gleich die Verhaeltnisse derselben
nicht immer die richtigsten, scheinen sie oft muessig dazustehen, so
gewaehren sie doch immer ein angenehmes, schattiges Plaetzchen vor
dem Hause, von welchem man recht behaglich ins Freie ueber den gruenen
Wiesenplan hinaussieht. Unter und vor diesen Saeulen stehen unzaehlbare
fremde Gestraeuche und Blumen in Vasen, teils auf schoenen Gestellen
uebereinander getuermt, teils auf den Stufen des Eingang und den Gelaendern
zierlich geordnet. Der Luxus, den man mit diesen Pflanzen treibt,
ist unglaublich. Taeglich muessen die verbluehten hinweggeschafft und
andere an ihre Stelle gesetzt werden.
Hoechst reizend ist der Anblick dieser Shrubberies. Florens Schaetze
werden aus allen Laendern der Welt hierher gezaubert. Doch auch ueber
diese schoensten Kinder der Natur herrscht in England das eiserne Zepter
der Mode. In der Zeit, aus welcher diese Beschreibung stammt, hatte
sie gerade die Eriken oder Heidekraeuter ihrer besonderen Huld gewuerdigt.
Man gab wohl fuenfzig und mehr Guineen fuer so ein geruch-, oft
farbenloses Kraut hin, wenn es nur aus einem recht entfernten Winkel
der Erde herstammte. Grosse Orangerien sind in England, ausser in den
koeniglichen Gaerten, selten anzutreffen.
Die innere Einrichtung der Haeuser richtet sich hier, wie ueberall,
nach dem Reichtum und Geschmacke des Erbauers, des Bewohners und des
Zeitalters, in w
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