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ie Schlafzimmer, welche indessen den Fremden nur selten gezeigt werden. Diese, besonders die der Damen, sind ein Heiligtum, in welches kein sterbliches Auge dringen darf. Oft hoerten wir Englaenderinnen mit wahrem Grausen von der Sitte der Franzoesinnen sprechen, welche gerade ihre Schlafzimmer zum Besuchszimmer vorzugsweise erwaehlen. So viel von der inneren Einrichtung der englischen Villen im allgemeinen. Kehren wir jetzt zurueck zu den naechsten aeusseren Umgebungen derselben. Die Obst- und Gemuesegaerten, die Treibhaeuser liegen mit allen zur inneren Oekonomie gehoerigen Gebaeuden ganz nahe am herrschaftlichen Hause, werden aber durch mancherlei Vorkehrungen dem Auge entzogen. Diese Bezirke sind es, was der Englaender eigentlich Gaerten (Gardens) nennt. Der zur Fusspromenade bestimmte Teil der Besitzung heisst Pleasure-Ground und liegt ganz nahe am Hause. Hier trifft man Aehnlichkeit mit den deutschen Parks: Gaenge, die sich bald durch dichte Schatten, bald mehr im Freien hinschlaengeln, Tempel, Saeulen, Denkmaeler, Ruheplaetze und den ganzen architektonischen Reichtum der neueren Gartenkunst. Alle Gebaeude sind von Stein, alle Gelaender und Tueren von schoenem eisernen Gitterwerk. Hier bluehen und gruenen die vielen einheimischen Gestraeuche, Baeume und Blumen neben den aus fremden Laendern heruebergebrachten, die stark genug sind, den Winter im Freien zu ertragen. Viele Pflanzen, die wir in Deutschland sorgfaeltig vor der Kaelte schuetzen muessen, halten den durch Seeluft gemilderten englischen Winter aus, zum Beispiel der Laurus Tinus, da Heliotropium und der Jasmin (Jasminum officinale). Die beiden letzteren haben wir oft in einer Hoehe von sechs bis acht Fuss sich an den Mauern hinziehen sehen. Obstbaeume aller art werden aus diesen Anlagen verbannt. Die verstaendige Weise, mit welcher alle Baeume mit Hinsicht auf Hoehe, Wuchs und die dunklere oder hellere Farbe ihres Laubes geordnet sind, gibt dem Ganzen einen Zauber, den man fuehlt, ohne sich ihn gleich erklaeren zu koennen. Alles ist zur schoensten befriedigenden Einheit gebracht. Das Auge wird sogar in Hinsicht der Entfernung eines Gegenstandes oft getaeuscht. Die englischen Gaertner sind wahre Landschaftsmaler im Grossen, ja wir moechten sie fast fuer die einzigen eigentlichen Kuenstler der Nation erklaeren. Jeden Vorteil, den Optik und die Regeln der Perspektive ihnen darbieten, wissen sie gar gut zu benutzen, ohne doch ins Kleinliche zu fallen.
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