it gestern gestoert.
-- General, Sie werden von Stunde zu Stunde ein Telegramm von Tomsk
einfordern und mich auf dem Laufenden erhalten.
-- Zu Ew. Majestaet Befehl", antwortete der General Kissoff.
Diese Worte wurden gegen zwei Uhr Morgens gewechselt, als ein im Neuen
Palais abgehaltenes Fest eben in hoechstem Glanze strahlte.
Die Capellen der Regimenter von Preobrajensky und von Paulowsky spielten
zu dieser Soiree die gewaehltesten Nummern ihres Repertoires, Polkas,
Mazurkas, Schottische und Walzer, ununterbrochen auf. Immer neue Paare von
Taenzern und Taenzerinnen rauschten durch die praechtigen Salons dieses
Palastes, der sich nur wenige Schritte entfernt von dem "alten Hause aus
Stein" erhebt, in welch' letzterem sich so viele furchtbare Dramen
abgespielt haben und das jetzt nur die fluechtigen Melodien der Quadrillen
wiederhallte.
Der Oberhofmarschall fand bei Erfuellung seiner delicaten Pflichten sehr
beachtenswerthe Unterstuetzung. Die Grossfuersten selbst, deren Adjutanten,
die Kammerherren vom Dienst und die Hausofficiere des Palastes unterzogen
sich des Arrangements der Taenze. Die von Diamanten strahlenden
Grossfuerstinnen und die Hofdamen in gewaehltester Galatoilette gingen den
Frauen und Toechtern der hoechsten Militaer- und Civilbeamten mit
aufmunterndem Beispiele voran. Als das Signal zur Polonaise ertoente, als
die Eingeladenen jedes Ranges herbeieilten zu dieser rhythmischen
Promenade, welche bei derartigen Festlichkeiten die volle Bedeutung eines
Nationaltanzes erlangt, da bot das Gemisch der langen, spitzenueberwebten
Roben und der an Ordensschmuck so reichen Uniformen bei dem Glanze der
hundert Kronleuchter, deren Lichtmeer die ungeheuren Spiegel noch zu
verdoppeln schienen, dem Auge ein entzueckendes, kaum zu beschreibendes
Bild.
Dazu lieferte der grosse Salon, das schoenste der Gemaecher im Neuen Palais,
fuer diese Versammlung hoher und hoechster Personen und verschwenderisch
geschmueckter Frauen einen entsprechend prachtvollen Rahmen. Die reiche
Decke mit ihren von der Zeit schon etwas gemilderten Vergoldungen erschien
wie besaeet mit blitzenden Sternen. Der Brokat der Gardinen und der in
schweren Falten herabfallenden Portieren faerbte sich mit warmen Toenen,
welche sich nur an den schaerferen Kanten des kostbaren Stoffs lebhafter
heraushoben.
Durch die Scheiben der grossen Rundbogenfenster drang das Licht des Innern
nur wenig geschwaecht, aehnlich dem Wiederschein einer Feuersbrun
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