nicht so brillant
enden, wie sie begonnen hat, antwortete der Zweite kopfschuettelnd. Aber
die Sicherheit und Integritaet des russischen Gebietes geht ueber Alles!
Geschaefte sind eben doch nur Geschaefte!"
Wenn in diesem Coupe der Gegenstand der Unterhaltung nicht sehr wechselte,
so war das auch nicht mehr der Fall in den anderen Wagen des Zuges; ein
strenger Beobachter wuerde aber in allen Reden der Reisenden unschwer eine
ungemeine Zurueckhaltung entdeckt haben. Wagten diese sich einmal auf das
Gebiet der Thatsachen, so gingen sie niemals so weit, weder die Absichten
der moskowitischen Regierung vorauszusehen, noch deren Massnahmen zu
kritisiren.
Dieselbe Beobachtung machte auch ein Reisender in einem der vorderen Wagen
des Zuges. Dieser - offenbar ein Auslaender, - hatte seine Augen ueberall
und warf zwanzigerlei Fragen auf, welche nur ausweichende Beantwortung
fanden. Fortwaehrend betrachtete er dabei auch durch das Wagenfenster,
dessen Scheibe er stets zum grossen Unbehagen seiner Reisegefaehrten
niedergelassen hielt, die Gegend bis zum fernen Horizont. Er erkundigte
sich nach den Namen der unbedeutendsten Ortschaften, ihrer Lage, ihren
Handelsbeziehungen und Gewerbsverhaeltnissen, nach den Einwohnerzahlen, der
mittleren Sterblichkeit beider Geschlechter u. s. w., und Alles, was er
erfahren konnte, schrieb er in ein mit Bemerkungen ueberladenes Notizbuch.
Unsere Leser erkannten in ihm wohl schon den Correspondenten Alcide
Jolivet, der so viele Fragen in der Hoffnung stellte, unter den Antworten
doch dann und wann etwas Interessantes "fuer seine Cousine" zu erhaschen.
Natuerlich sah man ihn deshalb fuer einen Spion an und sprach vor ihm keine
Sylbe bezueglich der Tagesereignisse.
Als er sich ueberzeugt, dass er ueber den Tartareneinfall hier nichts zu
erfahren vermoege, schrieb er in das Notizbuch: "Die Reisenden absolut
discret. Schiessen ueber Politik nur sehr schwer los."
Waehrend aber Alcide Jolivet seine Reiseeindruecke mit peinlicher
Gewissenhaftigkeit schriftlich fixirte, lag sein College, der in demselben
Zuge sass und in derselben Absicht reiste, in einem andern Coupe ganz der
naemlichen Beschaeftigung ob. Beide waren sich am Morgen im Bahnhofe zu
Moskau nicht begegnet, und Keiner wusste von des Andern Aufbruche nach dem
voraussichtlichen Kriegsschauplatze, um den Ereignissen naeher zu stehen.
Dabei hatte nur der allzeit schweigsame Harry Blount bei seinen
Reisegefaehrten nicht denselben Verdac
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