der Erste, es gelang mir noch, den
Inhalt der Verordnung diesen Morgen um 10 Uhr 17 Minuten an meine Cousine
zu telegraphiren.
-- Und ich habe dem Daily-Telegraph dieselbe Nachricht um 10 Uhr 13
gesendet.
-- Bravo, Herr Blount!
-- Zu guetig, Herr Jolivet!
-- Bis ich mich revanchire!
-- Duerfte Ihnen schwer fallen!
-- Man versucht eben Alles!"
Bei diesen Worten gruesste der franzoesische Correspondent vertraulich den
englischen Reporter, der ihm mit vollem britannischen Stolze dankte.
Diese beiden Neuigkeitsjaeger, welche ja weder Russen, noch Fremde von
asiatischer Herkunft waren, traf die Verordnung des Generalgouverneurs
nicht. Sie reisten also ab, und wenn sie Nishny-Nowgorod zu derselben
Stunde verliessen, so geschah das, weil der naemliche Instinct sie vorwaerts
trieb. Ganz natuerlich bedienten sie sich also derselben Fahrgelegenheit
und folgten bis zu den sibirischen Steppen demselben Wege. Ob als einfache
Reisegefaehrten, als Freunde oder Feinde, noch hatten sie acht Tage "bis
zum Aufgang der Jagd" vor sich. Dann hiess es: Dran und drauf! Jetzt hatte
Jolivet die ersten Zwischenvorschlaege gemacht und der Brite sie, wenn auch
so kuehl als moeglich, angenommen.
Jedenfalls sassen Beide, der Franzose immer offenherzig bis zur
Schwatzhaftigkeit, der Englaender immer verschlossen, an derselben Tafel
und probirten, zu sechs Rubel die Flasche, einen sogenannten echten
Cliquot, offenbar den Abkoemmling des frischen Birkensaftes der Umgegend.
Als Michael Strogoff Alcide Jolivet und Harry Blount so reden hoerte,
sprach er fuer sich:
"Das sind ein Paar neugierige und indiscrete Leute, denen ich auf der
Reise jedenfalls noch ferner begegne. Mir scheint es geboten, sich diese
drei Schritt vom Leibe zu halten."
Die junge Lieflaenderin erschien nicht bei Tische. Sie schlummerte in ihrer
Cabine und Michael Strogoff wollte sie nicht wecken lassen. Der Abend kam
heran, ohne dass sie wieder auf Deck erschienen waere.
Mit der langen Daemmerung gewann die Atmosphaere eine wohlthuende Frische,
an welcher sich nach der Hitze des Tages Alle gern erquickten. Selbst in
vorgeschrittener Nachtstunde dachten die Meisten gar nicht daran, die
Salons oder Cabinen aufzusuchen. Auf die Baenke gestreckt, athmeten sie
behaglich in dem Luftzuge, den die schnelle Bewegung des Schiffes erregte.
Der Himmel verfinsterte sich in dieser Jahreszeit und in diesen Breiten
zwischen Abend und Morgen nicht allzu sehr und erleichtert
|