ohl erkannt,
dass er an seinem Zaume nagte.
Schon seit etwa zwei Stunden ging er zwecklos durch die Strassen der Stadt,
um immer wieder nach dem Messplatze zurueckzukehren. Als er sich da so durch
die Menge wand, bemerkte er an allen Kaufleuten aus den benachbarten
asiatischen Laendern eine offenkundige Unruhe. Die Geschaefte lahmten
sichtlich. Zwar setzten die verschiedenen Taschenspieler, Seiltaenzer und
Equilibristen ihr Geschrei keineswegs aus; das begreift sich wohl, da sie
ja mit keinem Risico bei irgend einer Speculation betheiligt waren; die
Haendler aber zauderten, sich mit den Kaufleuten aus Central-Asien
einzulassen, deren Heimat durch den Tartarenangriff bedroht erschien.
Hier noch ein anderes Symptom, welches nicht mindere Beachtung verdiente.
In Russland erblickt man den Soldaten ueberall. Die Mitglieder des Heeres
mischen sich mit Vorliebe unter die Menge, und vor Allem finden die
Polizeibeamten gerade zur Zeit der Messe zu Nishny-Nowgorod eine allzeit
bereite Hilfe an den zahlreichen Kosaken, welche mit der Lanze auf der
Schulter fuer Aufrechterhaltung der Ordnung unter dieser Masse von 300,000
Fremdlingen sorgen.
Heute fehlte es auf dem Messplatze sichtlich an Soldaten, an Kosaken wie an
anderen. Ohne Zweifel blieben sie im Hinblick auf ein ploetzliches
Ausruecken in ihren Kasernen consignirt.
Wenn aber keine Soldaten zu sehen waren, so lag das doch anders bezueglich
der Officiere. Schon seit dem Tage vorher flogen die Feldjaeger und
Adjutanten aus dem Palaste des Gouverneurs nach allen Richtungen der
Windrose. Ueberall verrieth sich eine ungewoehnliche Bewegung, welche man
sich allein durch den Ernst der Ereignisse erklaeren konnte. Die Stafetten
jagten einander auf den Strassen der Provinz, sowohl in der Richtung von
Wladimir, als nach dem Ural zu. Zwischen Moskau und St. Petersburg
wechselten die Telegramme unaufhoerlich. Die Lage Nishny-Nowgorods, unfern
der sibirischen Grenze, erheischte offenbar durchgreifende
Vorsichtsmassregeln. Man durfte nicht vergessen, dass die Stadt im 14.
Jahrhundert zweimal von den Vorfahren jener Tartaren eingenommen worden
war, welche Feofar-Khan's Ehrgeiz jetzt durch die Kirghisensteppen jagte.
Eine andere hohe Person, den Polizeipraefecten, drueckte die Last der
Geschaefte nicht weniger, als den Generalgouverneur. Seine Beamten und er
selbst, denen es oblag, Ordnung zu erhalten, Beschwerden entgegen zu
nehmen, die Ausfuehrung aller Reglements zu ueberwachen,
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