arf uns nicht widerstehen.
QUESTENBERG. Ich lege Glueck und Unglueck in Ihre Hand.
V. ZITTERWITZ. Schicken Sie durch den Telegraphen eine Depesche ueber
Paris nach London, mit dem Befehl schleunigster Rueckkehr an Ihren Herrn
Sohn, und . . .
QUESTENBERG. Er kam bereits gestern an.
V. ZITTERWITZ. Um so besser! Aber aus welcher Ursache? es erstaunt
mich . . .
QUESTENBERG. Geld, Geld, Geld! Er kostete jaehrlich fast so viel als ich
morgen von Ihnen borge.
V. ZITTERWITZ. Die grossen Staedte sind das Verderben unserer Jugend. Wehe
dem Vater, der dort ein Kind zum vornehmen Muessiggaenger, Fantasten,
Wolluestling oder hochgespannten Weisen erzieht! . . Schlafen Sie wohl.
QUESTENBERG. Noch ein Wort . . . Mir faellt ein Mittel in den Sinn--'s
ist durchaus nicht zu kuehn . . . Wenn ich uebermorgen oder spaetestens
Sonntag ein recht grossartiges Fest arrangirte! etwa fuer zehn bis zwoelf
Tausend Thaler--
V. ZITTERWITZ (seinen Hut fallen lassend). Die Glaeubiger sollen kommen
und beschaemt sich fragen, woher der Luxus, die Verschwendung, das ueppige
Leben? Will er uns damit antworten? Wer bezahlt die einhundert und
funfzig Musikanten--
QUESTENBERG. Die sechzig Koeche und Kellner--
V. ZITTERWITZ. Die sechs Tausend chinesischen Lampen? Oder wer liefert
auf Borg die Meerkrebse--
QUESTENBERG. Die Fasanen--
V. ZITTERWITZ. Die Schildkroeten--
QUESTENBERG. Die Vogelnestern und Austern--
V. ZITTERWITZ. Die zweihundert Flaschen Champagner, Muskatweine, das
Porter Bier--
QUESTENBERG. Die eingelegten Sardellen, die Artischokken, den
Mokka-Caffee--
V. ZITTERWITZ. Da wir ihm den Credit versagten--
QUESTENBERG. Wir grossmaechtigen Maenner der Boerse?!
V. ZITTERWITZ. Wer wagt das brillante Feuerwerk abzubrennen?--
QUESTENBERG. Wer engagirt das Pistolenschiessen und Kegelschieben, den
Tanz im Garten und den Tanz im Salon, und alle koestlichen Decorationen?
V. ZITTERWITZ. Wer leiht seine Stimme zum Singen schwaermerischer Lieder,
zum Vortrag moralischer Schulreden, zur Declamation launenvoller
kindlicher Gedichte?----Meiner Seel', 's ist 'ne wahre Kriegslist! Dass
sie mir nicht einfiel!--Nur an's Werk! Arrangiren Sie das Fest. Ich gehe
fuer Ihren Sohn unterdessen auf die Frei, und es muessten hoellische Dinge
uns entgegentreten, wenn wir nicht Sonntag mit Fraeulein Boerse seine
Verlobung feierten!--Man soll dem Unglueck Trotz bieten bis auf den
letzten Moment wo es der Ehre gilt. Verfechten wir sie! de
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