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Du verdientest was er Dir giebt. ALBERT. So antwortete ich, Herr Questenberg das koennen Sie nicht beurtheilen. DER DOCTOR. Aha, mithin erklaertest Du ihn einer Vormundschaft beduerftig, die seiner moralischen Guete, seinem individuellen Interesse stets Zaum und Gebiss anlegt, die, wenn er sagt, ich finde, dass mir dieser Mensch vermoege seiner Intelligenz naeher steht und mehr nuetzt als jener, gebieterisch entgegnet, mein Lieber es mag moeglich sein; allein Du hast den Maassstab Deiner Handlungen nicht nach Deinem Geschmack, nicht nach Deinem Herzen, nicht nach Deinem Gewissen, sondern nach uns zu bilden und wir sind just Deine Widersacher! Sieh' da, das Ideal der neuen Justiz, Dein Ideal!--Denke Dir einen Kuenstler wie Raphael, Phidias, Beethoven, einen Mann der Wissenschaft wie Gallilaei, Neyton, Leibnitz, einen Staatsmann wie Perikles, Joseph den Zweiten, Freiherrn von Stein vor das groesste Tribunal seiner Zeit, vor das Volk gestellt . . . (ironisch lachend.) Wuerde die Mehrheit sein Verdienst hoeher anschlagen und der Ehre des Menschengeschlechtes angemessener lohnen, als der Aufgeklaerteste der kleinen Minderheit, der, von Natur und Schicksal beguenstigt, seine Urteilskraft am vollkommensten zu entwickeln vermochte? Ah', lass Dich durch die Doctrinen ueberhitzter Koepfe nicht vom Wege der Vernunft abfuehren! Wenn Verdienst soviel als Abschaetzung, Wiedervergeltung und Dank einer meinem Mitbruder oder der ganzen Gesellschaft geopferten That heisst, so fordere von niemandem mit Gewalt, was niemand sich selber giebt, das hoechste Geschenk der Gnade Gottes, die ueberall gerechte, die innerliche Guete! Mangelt sie meinem Vater, traun, Du bist nicht an ihn gefesselt, Du bist persoenlich frei gleich ihm, verlass ihn, durchwandere die Welt und forsche, ob Dich Jemand hoeher wuerdigt als er! (Ihm ein Papier ueberreichend.) ALBERT (lesend). Werkmeister der Fabrik? . . Vierhundert Thaler? . . freie Wohnung und Garten? . . Wie, wie haengt das zusammen? DER DOCTOR (laechelnd). Wahrscheinlich mit der Intelligenz, dem Interesse, der innerlichen Guete meines Vaters. ALBERT. 's ist seine Unterschrift . . . So viel wagte ich mir nie, nie zuzumessen! DER DOCTOR. Mache an Dir selbst die Erfahrung, wie schwer es ist Jemandes Verdienst richtig zu schaetzen! ALBERT. O Schoepfer des Himmels, Deine Liebe ist grenzenlos! . . Doch still----der Klaus hatte am Ende recht----welch' furchtbarer Gedanke durchschauert mich . . .
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