seine Hand und er--er verfehlte--verfehlte
sich! . .
MARIE. Das fuegte der Allmaechtige zu unserm Heil!--O richte Dich maennlich
auf, komm' unverzagt an meine Brust, vergiss in Liebe die Schmerzen,
welche wir unter der Herrschaft einer verderbten, missguenstigen Welt uns
widerwillig, gezwungen bereiteten!
ALBERT. Maedchen, was sprichst Du! Wanken die Grundfesten Deiner Tugend;
zehrt des Irrthums Schlange Dir am Lebensmark! Hinweg, schuettle sie ab;
entfliehe meiner unheiligen Naehe!------O Frau Mutter, wohin brachten
Sie mich!--
MARIE. Ha, das--das ist Rache!--
FRAU ZIEMENS. Er besinnt sich, Tochter; es wird noch alles gut!
MARIE. Noch alles gut!? Muetterchen, seine Worte sind tief erwogen!--Ach,
er hat mich nie--nie geliebt!
FRAU ZIEMENS. Reich' ihr die Hand der Versoehnung, treib's nicht
weiter!--O thu's fuer die alten Freunde, die in ihrem Leben noch keine,
keine Freudenthraenen geweint!--
MARIE. Lass ihn--der Stab ist gebrochen--frohlocke er nur!
FRAU ZIEMENS. Albert, bist Du taub!
MARIE. Ich sage, lass ihn.--Erweise mir's zu Gefallen!--Ach, begreifst Du
denn noch nichts?
FRAU ZIEMENS. Sein Geist erkrankte gleich dem Deinen!
MARIE. Muetterchen, er verstellt sich, wie ich mich verstellte!
FRAU ZIEMENS. Er?--O Tochter!
MARIE. Welches haekelichen Zweifels wegen verfehlte er sich wohl!
(laechelnd) Darueber frage ihn aus, ich bitte!
FRAU ZIEMENS (sich vor die Stirne schlagend, als wuerde ihr ploetzlich ein
Raethsel geloest). ... Sollte das moeglich--Aber nicht doch, Tochter, Du
schwaermst!
MARIE. Untersuche seine Wunde! Du findest keine--das Blut da an seinem
Kleide ist falsches Blut!--Wollen wir wetten?----O glaub' mir, ich
durchschaue alles, die ganze Comoedie!----Gefehlt! gefehlt!--Mit dieser
Kunst, armseliger Gaukler, bestichst--gewinnst Du mich nicht!--Nimm
Deinen Korb nur untern Arm und ziehe, wohin Du gehoerst, ins Reich der
Finsterniss!----(Sie stoesst mit dem Fusse an das Gebetbuch, welches sie
vorher wegwarf). Was ist das?--Wie kommt das--das hierher. . . Ha,
woran's mich erinnert!--Albert, Albert, ich rase!--Weh, hab' ich keine
Vernunft, kein Gedaechtniss mehr!--Schuetze, o Mutter, schuetze mich vor
mir selbst! . . . (Faellt der Mutter betaeubt in die Arme.)
FRAU ZIEMENS. Himmlische Maechte, giebt's keinen Frieden fuer sie!------O
nur herbei, wackerer Klaus, hier stieg die Noth auf's Hoechste!
Achte Scene.
DIE VORIGEN. KLAUS.
KLAUS. Mich sendet kein guter Enge
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