Liesse sich Geschehenes noch aendern!
KLAUS. Bube, ich handle nach Gewissen!
MARIE. Welch ein Erkuehnen!
KLAUS. Hindern Sie mich nicht, Recht und Gerechtigkeit zu ueben!
MARIE. Ich respectire die Freiheit Ihrer Person und fordere ein Gleiches
fuer ihn!
KLAUS. Das darf nicht geschehn.
MARIE. Sie sind ein Tyrann!
KLAUS. Ich wuerde mich zum Verbrecher an mir selber machen, erduldete ich
schweigend, dass Jemand--und waer's mein Feind--schnoedester Spitzbueberei,
wie der, zum Opfer fiele!
MARIE. Ihre Verblendung ist gross!
KLAUS. So klein Ihre Erkenntniss!
ALBERT. Gebiete Deiner Hitze, ehrenwerth'ster Freund, und vermittle Dich
mit uns'rer Ansicht!
KLAUS. Strotzend voll Bibel- und Magisterweisheit! Habe Dank, ich bin
ein Heide, unempfaenglich fuer solchen Tand!
ALBERT. Traun, so erwaege, dass die Achtmalhunderttausend bereits
verschlungen wurden von den Glaeubigern!
KLAUS. Bereits!
ALBERT. Sie waren just versammelt, als wir das Geld dem Herrn
brachten. . . Das weisst Du nicht?!
KLAUS. Wohl, wohl! Schon erinnere ich mich! Ja, verlor'ne Mueh' waer's,
gingen wir die Schenkung widerrufen! Hin ist hin! Sinke Hoffnung; ihr
luftigen Schloesser brechet zusammen, Klaus baute auf Sumpf!--Man sollte
es aber nicht denken! Ein Mensch, so viel erfahren, so reich begabt,
nennt edelmuethig unter Schurken--christlich! Entsagung persoenlichen
Vortheils, irdischer Freude--gottgefaellig! Selbstmord--hoechstes
Rechtthun! vernuenftig denken, bedeutsam wirken--ruchlos, verbrecherisch!
das kalte Grab allein--Erloesung aus Suende und Elend!--O haette doch ein
Kind, das schmeichelnd seiner Mutter Brust begehrt, ihm lehren koennen,
wie hohl und nichtig er berathen! Ach, ach, ist es ein Fluch der
menschlichen Natur, dass sie, je reifer, desto sinnbethoerter
wird!--Traun, Du warst Dir consequent bis in den Park; doch weil die
Kugel Dich verfehlte, was weiter nun!? Durch welch' ein Mittel, gleich
dem grossen Maertyrer hinab zur Hoelle, dann gen Himmel fahren!--Bist Du
von Gott gesandt, die Welt frisch zu entsuehnen, so sprich! wenn nicht,
verschreib' dem Teufel Deine Haut und ducke unter in den Schlamm, dem Du
entkrochst!
ALBERT. Ich that es Freund, mit einem Herzen aber, das es leugnet!--Halb
Thier, halb Engel, ein Zwitter von Licht und Nacht, schlepp' ich mein
Leben unter Schmerzenskraempfen weiter, ringe mit Himmel und Erde um ein
unerkanntes Ziel, verschwinde dann, wie ein Gebilde fluecht'ger Fantasie,
im dunkeln
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