die Verlobung soll noch vor
Mitternacht zu Stande kommen!--Ein verschwiegener Kupferstecher musste
mir schon die schoensten Karten drucken--Sehen Sie da! (Er zeigt ihm ein
Paeckchen Karten.)
QUESTENBERG (lesend). Adelgunde Blashammer, Doctor Questenberg,
Verlobte.
V. ZITTERWITZ. Gefaellt die feine Schrift?
QUESTENBERG. (Musik.) 's ist die geschmackvollste, welche ich jemals
sah. (ZWEI DIENER ziehen die Vorhaenge der breiten Mittelthuer fort. Man
blickt frei in den Festsaal, wo an einer langen reich besetzten Tafel
die Herren und Damen stehn.)
V. ZITTERWITZ. Welche reiche Zahl!
QUESTENBERG (den Regierungsrath unterfassend). Uns beiden nur, so innig
eins, geziemt's die lieben Gaeste zu begruessen.
Dritte Scene.
DIE GAeSTE. V. ZITTERWITZ. BLASHAMMER. QUESTENBERG. DER DOCTOR.
QUESTENBERG (einigen der Reihe nach die Hand drueckend). Willkommen von
Herzensgrund.--Hab' ich einen Wunsch noch zu dem Glueck, dass Sie mir
bereiten', so ist es der, gefaelligst fuerlieb zu nehmen.
V. ZITTERWITZ. Willkommen schoenes Fraeulein Adelgunde.--Was macht die
traute Freundin Pipi?
QUESTENBERG. Ich bedaure Frau Polizeiraethin, dass der Herr Gemahl
bettlaegerig wurde--ach! der arme Mann nimmt's mit seiner Amtspflicht zu
scharf!
V. ZITTERWITZ (stolz im Vorbeigehen). Genehmigen Sie meine Reverenz,
lieber Oberbuergermeister. (Der Oberbuergermeister verbeugt sich tief).
QUESTENBERG. Und nun vergessen wir doch die warme Suppe nicht . . .
Willkommen, willkommen mein braver von Gnadenbrod.--Noch immer
lendenlahm aus dem schleswig-holsteinischen Kriege? . . . Was macht der
Fuss des braunen Wallach's mein Graf von Halleluja?--Freut mich, freut
mich!
Vierte Scene.
DIE VORIGEN. EIN SAeNGER in feiner Toilette.
DER SAeNGER. Was ist des Deutschen beste Kunst? (JUNGE LEUTE an der Tafel
unten lachen und rufen: bravo, bravo!)
V. ZITTERWITZ. Des Deutschen beste Kunst! Sonderbar, was versteht man
darunter?
BLASHAMMER (ihm einen Teller reichend, der von Hand zu Hand ging). Ich
meines Theils denke, es ist die Esskunst.--Stimmen Sie mir gefaelligst
bei, ich bitte . . .
V. ZITTERWITZ. Das sind auslaendische Krebse? Ah ich ass sie einst in
Paris _en cabinet particulier_ mit einer allerliebsten _Etudiante du
quartier latin_ . . . Schein und Duft waessern den Gaumen . . . .
(Nachdem er sich bedient und den Teller weiter gereicht zum Doctor): Den
jungen Naseweisen da unten scheint das Lied schon bekannt zu sein, Ihn
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