in, und im Dunkel der
Zukunft die flammende Siegerkrone Deines Strebens erblicken. Erwarte
nichts mehr von mir, ich gab Dir alles was die Armuth besitzt! Geh' ohne
Schaam! Bereu' meine gekraenkte Jugend nicht, eben so wenig meinen
beleidigten guten Ruf.--Mir geschieht recht! Oh, Du warst Gottes Engel
und mein Raecher! Warum verschloss ich meine Sinne jedem Rathe der
Erfahrenen, warum trotzte ich der eigenen Vernunft und zehrte
schonungslos das Leben der braven Eltern auf, warum harrte ich von einem
Monate, von einem Jahre zum andern in suendhafter Geduld, Dir feige
verschweigend meine Pein?!
ALBERT. Erbarmen!
MARIE.--Du bist rein wie der Festglocke feierlicher Ton!--Geh' nur hin,
verhalle, mein Gebet folgt Dir nach! (Sie will gehen.)
ALBERT. Bleib' Marie.
MARIE. Was wuenschest Du noch?
ALBERT. Herr Questenberg giebt heute ein grosses Fest. Es laesst sich
voraussetzen, dass er aussergewoehnlich guter Laune ist. Wenn ich zu ihm
ginge? Vielleicht will's der Himmel--Sollte er nicht durch die
Darstellung unserer Lage zur Grossmuth gestimmt werden? sollte das Gefuehl
seiner Bedeutung ihn heute nicht schmeicheln und . . .
MARIE. Versuch's.
ALBERT. Bis dahin, Marie . . . (Ihm versagt das Wort. Er legt schnell
einen Rock an).
MARIE. Bis dahin, gut Albert, auch bis dahin!--Fahre hin gekraenkter
Stolz, verschmaehte Liebe vergiss! Bis dahin! Nur bitt' ich Dich, eile!
Kuerze die schreckliche Zeit der Ungewissheit! Sprich mit feurigen Zungen,
male unser Elend, dass es Steine zu Thraenen ruehrt, stelle das Herz des
kalten Gebieters mehr auf die Probe als ich das Deine--O, nicht alle
Menschen sind unbezwingbar! Nur Muth, Albert!
ALBERT (macht einen Wink nach oben und geht).
MARIE (blickt ihm von tiefem Schmerz ergriffen nach).
Zweiter Akt.
Abtheilung I.
Vorzimmer zum grossen Festsaal.
Erste Scene.
ALBERT. QUESTENBERG mit vielen Orden auf der Brust, sitzt nachdenklich
in einem Lehnstuhl.
QUESTENBERG (nach einer Pause, zerstreut) . . . Geendet?--Du sprachst
von Deiner Braut als waere sie Dir eine Last.--
ALBERT. Um Entschuldigung--
QUESTENBERG. Du thatst Aeusserungen, die darauf schliessen lassen.--Doch
sei dem wie ihm wolle, sie ist es, welche Dich hergetrieben hat? Ja, ja,
ja! Und was bemerktest Du, dass ihr zu Liebe Dein Wille sein wuerde, falls
ich die Bitte Dir versage? Nur nicht schuechtern--
ALBERT. Ich saehe mich genoethigt meine Uebungen einzustellen.
QUESTENBERG
|