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fragte Cethegus ruhig. "Ja," antwortete Prokop verdriesslich, "was dann! Das ist das Aergerliche! Dann wird Belisar Statthalter von Italien - denn mit dem Schneckenprinzen dauert es kein Jahr - und er verliegt hier seine schoenste Kraft, waehrend es Arbeit vollauf gaebe bei den Persern. Und ich werde dann als sein Hofhistoriograph nur zu schreiben haben, wie viele Schlaeuche Wein wir jaehrlich vertilgen." "Du willst also, wenn die Goten beseitigt sind, Belisar wieder fort haben aus Italien?" "Freilich! Im Perserland bluehn seine Lorbeern und die meinen! Ich sinne schon lange auf ein Mittel, ihn von hier dann wieder fortzubringen." Cethegus schwieg. Er freute sich, einen so wichtigen Bundesgenossen fuer seinen Plan gefunden zu haben. "Und so beherrscht also sein Verstand Prokopius den Loewen Belisar," sagte er laut. - "Nein!" seufzte Prokop, "vielmehr sein Unverstand, sein Weib." - "Antonina! Sage, weshalb nanntest du sie ungluecklich." "Weil sie halb ist und ein Widerspruch. Die Natur hat sie zu einem braven, treuen Weib angelegt: und Belisar liebt sie mit der vollen Kraft seiner Heroenseele. Da kam sie an den Hof der Kaiserin. Theodora, diese schoene Teufelin, ist von Natur ebenso zur Buhlschaft angelegt wie Antonina zur Tugend. Die Cirkusdirne hat gewiss noch nie einen Stachel des Gewissens empfunden. Aber ich glaube, sie ertraegt es nicht, ein ehrsam Weib in ihrer naechsten Naehe zu haben, das sie verachten muesste. Sie ruhte nicht, bis es ihr gelungen, durch ihr hoellisches Beispiel Antoninas Gefallsucht zu wecken. Gewissensqual empfindet diese ueber ihr Spiel mit ihren Verehrern: denn sie liebt ihren Mann, sie betet ihn an." "Und doch? Wie mag ihr ein Held, wie Belisar, nicht genuegen?" - "Eben, weil er ein Held ist! Er schmeichelt ihr nicht, bei all seiner Liebe. Sie konnt' es nicht tragen, die Buhler der Kaiserin in Versen, Blumen, Geschenken sich erschoepfen zu sehen und selbst solcher Huldigung zu entbehren. Eitelkeit ward ihr Fallstrick. Aber es ist ihr gar nicht wohl bei all dem Getaendel." "Und ahnt Belisar?" - "Keinen Schatten! Er ist der einzige im ganzen roemischen Kaiserreich, der es nicht weiss, was ihn doch zumeist angeht. Ich glaube, es waere sein Tod. Und auch deshalb schon darf Belisar nicht hier im Frieden Statthalter von Italien werden. Im Lager, im Getuemmel des Krieges, da fehlen dem gefallsuechtigen Weib die Schmeichler und auch die Musse, sie zu hoeren. Denn, gleichsam zur
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