twickelt,
Statt uns zu hintergehen uns belehrt.
Leonore.
Und dann nach dieser ernsten Unterhaltung,
Ruht unser Ohr und unser innrer Sinn
Gar freundlich auf des Dichters Reimen aus,
Der uns die letzten lieblichsten Gefuehle
Mit holden Toenen in die Seele floesst.
Dein hoher Geist umfasst ein weites Reich,
Ich halte mich am liebsten auf der Insel
Der Poesie in Lorberhainen auf.
Prinzessin.
In diesem schoenen Lande, hat man mir
Versichern wollen, waechst vor andern Baeumen
Die Myrte gern. Und wenn der Musen gleich
Gar viele sind, so sucht man unter ihnen
Sich seltner eine Freundin und Gespielin,
Als man dem Dichter gern begegnen mag,
Der uns zu meiden, ja zu fliehen scheint,
Etwas zu suchen scheint, das wir nicht kennen,
Und er vielleicht am Ende selbst nicht kennt.
Da waer' es denn ganz artig, wenn er uns
Zur guten Stunde traefe, schnell entzueckt
Uns fuer den Schatz erkennte, den er lang
Vergebens in der weiten Welt gesucht.
Leonore.
Ich muss mir deinen Scherz gefallen lassen,
Er trifft mich zwar, doch trifft er mich nicht tief.
Ich ehre jeden Mann und sein Verdienst,
Und ich bin gegen Tasso nur gerecht.
Sein Auge weilt auf dieser Erde kaum;
Sein Ohr vernimmt den Einklang der Natur;
Was die Geschichte reicht, das Leben gibt,
Sein Busen nimmt es gleich und willig auf:
Das weit zerstreute sammelt sein Gemuet,
Und sein Gefuehl belebt das Unbelebte.
Oft adelt er, was uns gemein erschien,
Und das Geschaetzte wird vor ihm zu nichts.
In diesem eignen Zauberkreise wandelt
Der wunderbare Mann und zieht uns an,
Mit ihm zu wandeln, Teil an ihm zu nehmen:
Er scheint sich uns zu nahn, und bleibt uns fern;
Er scheint uns anzusehn, und Geister moegen
An unsrer Stelle seltsam ihm erscheinen.
Prinzessin.
Du hast den Dichter fein und zart geschildert,
Der in den Reichen suesser Traeume schwebt.
Allein mir scheint auch ihn das Wirkliche
Gewaltsam anzuziehn und fest zu halten.
Die schoenen Lieder, die an unsern Baeumen
Wir hin und wieder angeheftet finden,
Die, goldnen Aepfeln gleich, ein neu Hesperien
Uns duftend bilden, erkennst du sie nicht alle
Fuer holde Fruechte einer wahren Liebe?
Leonore.
Ich freue mich der schoenen Blaetter auch.
Mit mannigfalt'gem Geist verherrlicht er
Ein einzig Bild in allen seinen Reimen.
Bald hebt er es in lichter Glorie
Zum Sternenhimmel auf, beugt sich verehrend
Wie Engel ueber Wolken vor dem Bilde;
Dann schleicht er ihm durch stille Fluren nach
Und jede Blume windet er zum
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