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. Festlich erleuchtet prangte die unglueckliche Stadt. Michael Strogoff lauschte; der Platz schien ihm still und verlassen. Tastend suchte er die Stelle zu erreichen, auf der seine Mutter niedersank. Seine Hand fand sie, er neigte sich ueber sie, er legte sein Antlitz auf das ihre, er hoerte die Schlaege ihres Herzens. Dann schien es, als fluesterte er ihr einige Worte zu. Lebte die alte Marfa noch, und hoerte sie, was ihr Sohn zu ihr sagte? Jedenfalls machte sie nicht die geringste Bewegung. Michael Strogoff kuesste ihr die Stirn und das weisse Haar. Dann erhob er sich, tastete mit den Fuessen, suchte seine Hand auszustrecken, um den Weg zu finden, und schritt langsam nach dem Ende des Platzes. Ploetzlich erschien Nadia. Sie ging gerade auf ihren Gefaehrten zu. Ein Dolch, den sie bei sich trug, diente ihr, die Fesseln zu durchschneiden, welche Michael Strogoff's Arme drueckten. Bei seiner Blindheit wusste dieser nicht, wer ihn befreite, denn Nadia hatte noch kein Wort gesprochen. Nachher erst fluesterte sie: "Bruder, mein Bruder! -- Nadia, erwiderte Michael Strogoff, Du, Nadia! -- Komm, Bruder! antwortete sie. Meine Augen werden nun die Deinigen sein, ich werde Dich nach Irkutsk fuehren!" Sechs tes Capitel. Ein Freund unterwegs. Nach Verlauf einer halben Stunde hatten Michael Strogoff und Nadia Tomsk verlassen. Ueberhaupt gelang es im Laufe dieser Nacht einer ganzen Anzahl Gefangenen zu entweichen, da Soldaten und Officiere im Taumel der wilden Festlichkeiten die bisher gewohnte strenge Ueberwachung jenes Menschenknaeuels vernachlaessigten. Nadia vermochte also, nachdem man sie erst mit den anderen Gefangenen weggefuehrt hatte, zu entfliehen und nach dem Plateau zurueck zu kehren, gerade als Michael Strogoff vor den Emir geschleppt wurde. Unter der Zuschauermenge verloren, hatte sie Alles mit angesehen. Nicht ein Schrei entfuhr ihr, als die weissgluehende Saebelklinge die Augen ihres Begleiters streifte. Sie erzwang sich die Kraft, unbeweglich und lautlos zu verharren. Eine providentielle Ahnung gab ihr den Rath ein, sich zurueck zu halten, um ihre Freiheit zu sichern und den Sohn Marfa Strogoff's nach dem Ziele zu geleiten, das er zu erreichen geschworen hatte. Einen Augenblick wohl stand das Herz ihr still, als sie die alte Sibirerin ohnmaechtig niedersinken sah, aber _ein_ Gedanke reichte hin, ihr all' die fruehere
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