n, begann er mit drohender Stimme, Iwan, elender Verraether, die letzte
Drohung meiner Augen wird fuer Dich sein!"
Iwan Ogareff zuckte mit den Achseln.
Aber Michael Strogoff taeuschte sich. Nicht mit einem Blicke der Wuth auf
Iwan Ogareff sollten sich seine Augen fuer immer schliessen.
Marfa Strogoff naeherte sich ihm.
"Meine Mutter! rief er, Dir, ja Dir sollen meine letzten Blicke noch
gelten, nicht jenem Schurken dort!
-- O bleibe vor mir stehen! Lass mich Dein geliebtes Angesicht noch sehen!
Moegen sich meine Augen mit diesem letzten Bilde schliessen!..."
Die alte Sibirerin schritt ohne ein Wort auf ihn zu.
"Fort mit diesem Weibe!" befahl Iwan Ogareff.
Zwei Soldaten suchten Marfa Strogoff fortzureissen. Sie wich zurueck, blieb
aber wenige Schritte vor ihrem Sohne stehen.
Der Henker erschien. Jetzt trug er wieder den blossen Saebel in der Hand,
aber dieser leuchtete in heller Weissgluth, wie er ihn aus dem Becken mit
wohlriechenden Kohlen gezogen hatte.
Michael Strogoff sollte nach der gewoehnlichen Sitte der Tartaren geblendet
werden, indem man eine weissgluehende Klinge dicht vor seinen Augen
vorbeifuehrte.
Michael Strogoff leistete keinen Widerstand. Fuer seinen Blick war nichts
vorhanden, als seine Mutter, die er mit den Augen zu verzehren suchte!
All' sein Leben draengte sich in diesem letzten Liebesblick zusammen!
Mit weit geoeffneten Augen, die Arme nach ihm ausbreitend, sah Marfa
Strogoff ihn an ...
Die gluehende Klinge streifte die Augen Michael Strogoff's.
Ein Schrei der Verzweiflung. Leblos sank die alte Marfa zu Boden.
Michael Strogoff war blind.
Nach Ausfuehrung seines Befehls zog sich der Emir mit seinem ganzen Hofe
zurueck. Bald waren nur noch Iwan Ogareff und die Fackeltraeger auf dem
Platze.
Iwan Ogareff zog das kaiserliche Schreiben aus der Tasche, oeffnete es und
hielt dasselbe in grausamem Spott dem Courier des Czaaren vor die Augen.
"Lies doch nun, Michael Strogoff, lies, und gehe nach Irkutsk, zu melden,
was Du gesehen hast! Der wahrhafte Courier des Czaaren, das bin ich, das
ist Iwan Ogareff!" Mit diesen Worten verbarg der Verraether den Brief
wieder an seiner Brust. Dann verliess er, ohne sich umzuwenden, den Platz,
und lautlos folgten ihm die Fackeltraeger.
Michael Strogoff war allein, wenig Schritte von seiner Mutter, welche noch
leblos, vielleicht wirklich todt, auf der Erde lag.
In der Ferne hoerte man das Schreien und Singen, das Laermen der Orgie
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