t verstricke, und er
verplaudert sie, wie er sie sonst verschlief.
Karoline (im Schlaf redend).
Nein, nein! Mein Vater!
Luise (sich dem Sessel naehernd).
Was gibt's, liebe Muhme?--Sie antwortet nicht!--Was nur dem guten
Maedchen sein mag! Sie ist still und unruhig; des Nachts schlaeft sie
nicht, und jetzt, da sie vor Muedigkeit eingeschlafen ist, spricht sie
im Traum. Sollte meine Vermutung gegruendet sein? Sollte der Baron in
diesen wenigen Tagen einen solchen Eindruck auf die gemacht haben, so
schnell und so stark? (Hervortretend.) Wunderst du dich, Luise, und
hast du nicht selbst erfahren, wie die Liebe wirkt, wie schnell und
wie stark!
Zweiter Auftritt
Die Vorigen. Georg.
Georg (heftig und aengstlich).
Liebes Mamsellchen, geben Sie mir geschwinde, geschwinde--
Luise.
Was denn, Georg?
Georg.
Geben Sie mir die Flasche.
Luise.
Was fuer eine Flasche?
Georg.
Ihr Herr Onkel sagte, Sie sollen mir die Flasche geschwinde geben; sie
steht in der Kammer, oben auf dem Brett rechter Hand.
Luise.
Da stehen viele Flaschen; was soll denn drinn sein?
Georg.
Spiritus.
Luise.
Es gib allerlei Spiritus; hat er sich nicht deutlicher erklaert? Wozu
soll's denn?
Georg.
Er sagt' es wohl, ich war aber so erschrocken. Ach, der junge Herr--
Karoline (die aus dem Schlaf auffaehrt).
Was gibt's?--Der Baron?
Luise.
Der junge Graf?
Georg.
Leider, der junge Graf!
Karoline.
Was ist ihm begegnet?
Georg.
Geben Sie mir den Spiritus.
Luise.
Sage nur, was dem jungen Grafen begegnet ist, so weiss ich wohl, was
der Onkel fuer eine Flasche braucht.
Georg.
Ach, das gute Kind! Was wird die Frau Graefin sagen, wenn sie morgen
kommt! Wie wird sie uns ausschelten!
Karoline.
So red' Er doch!
Georg.
Er ist gefallen, mit dem Kopf vor eine Tischecke, das Gesicht ist ganz
in Blut; wer weiss, ob nicht gar das Auge gelitten hat.
Luise (indem sie einen Wachsstock anzuendet und in die Kammer geht).
Nun weiss ich, was sie brauchen.
Karoline.
So spaet! Wie ging das zu?
Georg.
Liebes Mamsellchen, ich dachte lange, es wuerde nichts Gutes werden.
Da sitzt Ihr Vater und der Hofmeister alle Abend beim alten Pfarrer
und lesen die Zeitungen und Monatsschriften, und so disputieren sie
und koennen nicht fertig werden, und das arme Kind muss dabei sitzen;
da druckt sich's denn in eine Ecke, wenn's spaet wird, und schlaeft ein,
und wenn sie aufbrechen, da taumelt das Kind schlaftrunken mit, und
heute--nu
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