schon selbst mildere
Gesinnungen mit, wenn sie gelernt hat, was Menschen, die zu sehr
gedruckt werden, endlich fuer ihre Rechte tun koennen und muessen.
Martin.
Lebt wohl, Gevatter, lebt wohl! Punkt Sechse bin ich am Herrenbrunnen.
Albert.
Ihr seid ein tuechtiger Mann! Lebt wohl.
Peter.
Ich will Euch recht loben, wenn's gut ablaeuft.
Martin.
Wir wissen nicht, wie wir's Euch danken sollen.
Breme (mit Wuerde).
Ihr habt Gelegenheit genug, mich zu verbinden. Das kleine Kapital zum
Exempel von zweihundert Talern, das ich der Kirche schuldig bin,
erlasst ihr mir ja wohl.
Martin.
Das soll uns nicht reuen.
Albert.
Unsere Gemeine ist wohlhabend und wird auch gern was fuer Euch tun.
Breme.
Das wird sich finden. Das schoene Fleck, das Gemeindegut war und das
der Gerichtshalter zum Garten einzaeunen und umarbeiten lassen, das
nehmt ihr wieder in Besitz und ueberlasst mir's.
Albert.
Das wollen wir nicht ansehen, das ist schon verschmerzt.
Peter.
Wir wollen auch nicht zurueckbleiben.
Breme.
Ihr habt selbst einen huebschen Sohn und schoenes Gut; dem koennt' ich
meine Tochter geben. Ich bin nicht stolz, glaubt mir, ich bin nicht
stolz. Ich will Euch gern meinen Schwaeher heissen.
Peter.
Das Mamsellchen ist huebsch genug; nur ist sie schon zu vornehm erzogen.
Breme.
Nicht vornehm, aber gescheit. Sie wird sich in jeden Stand zu finden
wissen. Doch darueber laesst sich noch vieles reden. Lebt jetzt wohl,
meine Freunde, lebt wohl!
Alle.
So lebt denn wohl!
Zweiter Aufzug
Erster Auftritt
(Vorzimmer der Graefin. Sowohl im Fond als an den Seiten haengen adlige
Familienbilder in mannigfaltigen geistlichen und weltlichen Kostuemen.)
Der Amtmann tritt herein, und indem er sich umsieht, ob niemand da ist,
kommt Luise von der andern Seite.
Amtmann.
Guten Morgen, Demoiselle! Sind Ihro Exzellenz zu sprechen? Kann ich
meine untertaenigste Devotion zu Fuessen legen?
Luise.
Verziehen Sie einigen Augenblick, Herr Amtmann. Die Frau Graefin wird
gleich herauskommen. Die Beschwerlichkeiten der Reise und das
Schrecken bei der Ankunft haben einige Ruhe noetig gemacht.
Amtmann.
Ich bedaure von ganzem Herzen! Nach einer so langen Abwesenheit, nach
einer so beschwerlichen Reise ihren einzig geliebten Sohn in einem so
schrecklichen Zustande zu finden! Ich muss gestehen, es schaudert
mich, wenn ich nur daran denke. Ihro Exzellenz waren wohl sehr
alteriert?
Luise.
Sie koennen sich leicht
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