an glaubt, er
habe nur Kunden. So viel kann ich euch nur sagen, und es wissen's
diese Leute, dass der Fuerst selbst eine Revolution wuenscht.
Magister.
Der Fuerst?
Breme.
Er hat die Gesinnungen Friedrichs und Josephs, der beiden Monarchen,
welche alle wahre Demokraten als ihre Heiligen anbeten sollten. Er
ist erzuernt, zu sehen, wie der Buerger- und Bauernstand unterm Druck
des Adels seufzt, und leider kann er selbst nicht wirken, da er von
lauter Aristokraten umgeben ist. Haben wir uns nur aber erst
legitimiert, dann setzt er sich an unsere Spitze, und seine Truppen
sind zu unsern Diensten, und Breme und alle brave Maenner sind an
seiner Seite.
Magister.
Wie habt Ihr das alles erforscht und getan und habt Euch nichts merken
lassen?
Breme.
Man muss im stillen viel tun, um die Welt zu ueberraschen. (Er geht
ans Fenster.) Wenn nur erst der Hofrat fort waere, dann solltet ihr
Wunder sehen.
Martin (auf Bremen deutend).
Nicht wahr, das ist ein Mann!
Albert.
Er kann einem recht Herz machen.
Breme.
Und, lieber Magister, die Verdienste, die Ihr Euch diese Nacht erwerbt,
duerfen nicht unbelohnt bleiben. Wir arbeiten heute fuers ganze
Vaterland. Von unserm Dorfe wird die Sonne der Freiheit aufgehen.
Wer haette das gedacht!
Magister.
Befuerchtet Ihr keinen Widerstand?
Breme.
Dafuer ist schon gesorgt. Der Amtmann und die Gerichtsdiener werden
gleich gefangen genommen. Der Hofrat geht weg, die paar Bedienten
wollen nichts sagen, und der Baron ist nur der einzige Mann im
Schlosse; den locke ich durch meine Tochter herueber ins Haus und
sperre ihn ein, bis alles vorbei ist.
Martin.
Wohl ausgedacht.
Magister.
Ich verwundere mich ueber Eure Klugheit.
Breme.
Nu, nu! Wenn es Gelegenheit gibt, sie zu zeigen, sollt Ihr noch mehr
sehen, besonders was die auswaertigen Angelegenheiten betrifft. Glaubt
mir, es geht nichts ueber einen guten Chirurgus, besonders wenn er
dabei ein geschickter Barbier ist. Das unverstaendige Volk spricht
viel von Bartkratzern und bedenkt nicht, wie viel dazu gehoert,
jemanden zu barbieren, eben dass es nicht kratze. Glaubt mir nur, es
wird zu nichts mehr Politik erfordert, als den Leuten den Bart zu
putzen, ihnen diese garstigen barbarischen Exkremente der Natur, diese
Barthaare, womit sie das maennliche Kinn taeglich verunreinigt, hinweg
zu nehmen und den Mann dadurch an Gestalt und Sitten einer
glattwangigen Frau, einem zarten liebenswuerdigen Juengling aehnlich zu
machen.
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