orn beim Licht; wie leicht kann
eine Schnuppe herunterfallen. Sei doch vernuenftig, du kannst dich
ungluecklich machen!
Friedericke.
Lassen Sie mich, liebe Mutter, ich bin schon vorsichtig. Wer sich vor
dem Pulver fuerchtet, muss nicht mit Pulver umgehen.
Graefin.
Sagen Sie mir, lieber Hofrat, ich habe es recht auf dem Herzen:
Koennten wir nicht einen Schritt tun, wenigstens bis Sie zurueckkommen?
Hofrat.
Ich verehre in Ihnen diese Heftigkeit, das Gute zu wirken und nicht
einen Augenblick zu zaudern.
Graefin.
Was ich einmal fuer Echt erkenne, moechte' ich auch gleich getan sehn.
Das Leben ist so kurz, und das Gute wirkt so langsam.
Hofrat.
Wie meinen Sie denn?
Graefin.
Sie sind moralisch ueberzeugt, dass der Amtmann in dem Kriege das
Dokument beiseite gebracht hat--
Friederike (heftig).
Sind Sie's?
Hofrat.
Nach allen Anzeigen kann ich wohl sagen, es ist mehr als Vermutung.
Graefin.
Sie glauben, dass er es noch zu irgendeiner Absicht verwahre?
Friederike (wie oben).
Glauben Sie?
Hofrat.
Bei der Verworrenheit seiner Rechnungen, bei der Unordnung des
Archives, bei der ganzen Art, wie er diesen Rechtshandel benutzt hat,
kann ich vermuten, dass er sich einen Rueckzug vorbehaelt, dass er
vielleicht, wenn man ihn von dieser Seite draengt, sich auf die andere
zu retten und das Dokument dem Gegenteile fuer eine ansehnliche Summe
zu verhandeln denkt.
Graefin.
Wie waer' es, man suchte ihn durch Gewinst zu locken? Er wuenscht,
seinen Neffen substituiert zu haben; wie waer' es, wir verspraechen
diesem jungen Menschen eine Belohnung, wenn er zur Probe das Archiv in
Ordnung braechte, besonders eine ansehnliche, wenn er das Dokument
ausfindig machte? Man gaebe ihm Hoffnung zur Substitution. Sprechen
Sie ihn noch, ehe Sie fortgehen; indes, bis Sie wiederkommen, richtet
sich's ein.
Hofrat.
Es ist zu spaet, der Mann ist gewiss schon zu Bette.
Graefin.
Glauben Sie das nicht. So alt er ist, passt er Ihnen auf, bis Sie in
den Wagen steigen. Er macht Ihnen noch in voelliger Kleidung seinen
Scharrfuss und versaeumt gewiss nicht, sich Ihnen zu empfehlen. Lassen
wir ihn rufen.
Friederike.
Lassen Sie ihn rufen, man muss doch sehen, wie er sich gebaerdet.
Hofrat.
Ich bin's zufrieden.
Friederike (klingelt und sagt zum Bedienten, der hereinkommt).
Der Amtmann moechte doch noch einen Augenblick herueberkommen!
Graefin.
Die Augenblicke sind kostbar. Wollen Sie nicht indes noch einen Blick
auf di
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